Dirigent Klaus Mäkelä: Die derzeit heißeste Aktie des Klassikmarkts

Er gilt – um einen Begriff aus der Wirtschaft zu verwenden – als die heißeste Aktie der Zukunft auf dem Klassikmarkt. Keine Frage: Klaus Mäkelä ist einer der aktuellen Shootingstars im (teils aber auch recht kurzlebigen) Klassikbusiness. Und das mit gerade erst 26 Jahren.
Hymnische Kritiken, ein frenetisch jubelndes Publikum, ein Exklusivvertrag mit dem Plattenlabel Decca, Einladungen an die bedeutendsten Konzerthäuser – all das hat der finnische Dirigent und Cellist Klaus Mäkelä in seiner noch so jungen Karriere bereits erreicht.
Zudem ist er seit 2020 Chefdirigent des renommierten Oslo Philharmonic Orchestra, seit 2021 fungiert er als künstlerischer Berater des Orchestre de Paris, dessen Musikdirektor er ab kommenden Herbst wird.
Gutes Omen
Zwei Orchester also (ein drittes soll dem Vernehmen nach folgen), die große Stücke auf den in Helsinki geborenen, aus einer Musikerfamilie stammenden Künstler halten. Ein gutes Omen für einen jetzt schon viel beschäftigten Jungstar? Im Fall des Oslo Philharmonic vielleicht. Denn dieser Klangkörper hat schon einmal ziemlich früh auf einen vorher eher Insidern bekannten Dirigenten gesetzt und ihn zu seinem Chef gemacht. Sein Name: Mariss Jansons, der die Musiker prompt an die Weltspitze führte.
Seitdem haben die Norweger diese Position gut verteidigt; mit Klaus Mäkelä soll nun ein weiterer Schritt gesetzt werden. Einer, der sich in der Einspielung aller Symphonien von Jean Sibelius (1865 – 1957) bereits künstlerisch manifestiert hat und nun mit einer großen Tournee fortgesetzt wird. Somit kann man sich (noch am Montag) im Wiener Konzerthaus selbst ein Bild von Mäkeläs Qualitäten machen.

Ihm gelang bereits eine Traumkarriere: Klaus Mäkelä
Positives Bild
Und dieses ist – zumindest nach dem ersten Abend der dreitägigen Residenz – positiv. Denn Mäkelä weiß genau, was er will, verfügt über eine sehr präzise Schlagtechnik, aber auch das nötige Animo, um die ihm willig folgenden Damen und Herren aus Oslo zu motivieren. Etwa bei der ersten Symphonie von Sibelius, die in all ihren Klangfarben erstehen darf, wobei der Dirigent auf dem Podium auch das eine oder andere Tänzchen wagt.
Allerdings keineswegs nur vordergründig auf Effekte schielend, sondern aus der Energie des Musikers geboren. Denn Mäkelä ist einer, der mitlebt, der nicht einfach den Takt schlägt, der vielmehr gestalten will. Bei der ersten Symphonie von Sibelius gelingt das sehr gut, die sechste bleibt etwas brav, bei der siebenten ist wieder der Zug zum Tor zu hören.
Das Publikum im Konzerthaus dankt Mäkelä und dem Oslo Philharmonic zuletzt mit viel Applaus, das Oslo Philharmonic wiederum dankt Mäkelä mit Getrampel und Mäkelä sagt zu den Besuchern „Dankeschön!“ und stimmt alle in perfektem Deutsch auf eine Zugabe ein.
Nach Wien geht es weiter an die Hamburger Elbphilharmonie, weitere Gastspiele sind geplant. Man darf daher gespannt sein, wohin der Weg von Mäkelä führt, und man sollte das Beste hoffen.
Kommentare