Direktor widerspricht Kritik am MAK

Direktor widerspricht Kritik am MAK
Thun-Hohenstein wehrte sich in einer Pressekonferenz gegen den Rechnungshof-Bericht über die Ära Noever, wonach tausende Objekte verschwunden seien.

MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein stellte sich in einer Pressekonferenz gegen missverständliche Feststellungen des RH-Rohberichts: Es seien keineswegs tausende Objekte aus dem Museum verschwunden. Inhaltlich setzt das MAK voll auf Design und Digitales. Dass der KURIER ausführlich aus dem Rechnungshof-Rohbericht zur Gebarung des Museums für Angewandte Kunst (MAK) zitierte und damit für Aufsehen sorgte, erfüllt Christoph Thun-Hohenstein, den amtierenden Chef des Hauses, nicht gerade mit Freude.

Besonders stört ihn die im KURIER zitierte RH-Kritik an Objekt-Verlusten im MAK. Insgesamt war der Eindruck entstanden, in der Ära Peter Noever seien tausende Objekte spurlos verschwunden. Wie der Leiter der Asiatika-Sammlung im KURIER am Sonntag ausführte, seien die RH-Statements im Rohbericht so "irreführend bzw. falsch" formuliert, dass dieser Eindruck entstehen "muss".

Als Verlustgrund wird laut RH vielfach "Sonstiges" angeführt, andere Objekte waren längst restituiert bzw. getauscht worden. Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, liegt der Rohbericht vor: "Laut Rohbericht kann das MAK keine Angaben darüber machen, wie viele Objekte der Sammlung sich an unbekannten Orten befinden", bestätigte er. "Das ist aus dem Bericht eindeutig ablesbar und schreit nach Aufklärung. Auch wenn nur ein einziges Objekt tatsächlich verschwunden sein sollte, stellt sich die Frage: Wie konnte das passieren? Wer trägt die Verantwortung?"

Widerspruch

Dem Eindruck, dass tausende Objekte verschwunden seien, "trete ich entschieden entgegen", sagte nun Thun-Hohenstein. Tatsächlich gehe das MAK ebenso sorgfältig mit seinem Sammlungsgut um wie andere heimische und internationale Museen. Bereits 2013 soll eine neue Datenbank operativ sein, "damit sind wir bezüglich der Objekte über jeden Verdacht erhaben". Damit war der Direktor bei seinem favorisierten Thema, der Zukunft: Er setzt voll auf Angewandte Kunst von Architektur und Design bis hin zu Manga-Comics und jener Alltagskultur, die er als "digitale Moderne" bezeichnet. Das MAK soll den Brückenschlag zwischen der Aufbruchsstimmung von heute und jener im "Wien um 1900" schlagen: Am 20.11. wird die neue Schausammlung, die dieser Epoche gewidmet ist, eröffnet. Die US-Künstlerin Pae White, die gemeinsam mit Christian Witt-Dörring für die Gestaltung verantwortlich zeichnet, kuratiert parallel auch eine Schau zu künstlerischen Echos der Wiener Moderne ("Darüber Hinaus", 21.11. – 17.3. 2013).

Thun-Hohenstein möchte im Museums-Souterrain ein "Forum Kreativen Lernens" einrichten. Für die diversen Umbauten rechnet er mit Zusatz-Mitteln von 3,5 Mio. Euro, verteilt über drei Jahre. In der großen MAK-Ausstellungshalle ist mit einer Schau zur "Suche nach dem Istanbul heute" (23.1. – 21.4. 2013), zu Architektur aus Fernost (5.6. – 6.10.2013) und zur Epoche des Historismus (11.12.2013 – 20.4. 2014) dichtes Programm angekündigt, was zu Lasten von Miet-Veranstaltungen geht. Ohne die dort mitgezählten Gäste sehen die Besucherzahlen weniger rosig aus: rund 104.000 statt der gemeldeten 156.212 waren es 2011. "Ich glaube nicht, dass man das in kurzer Zeit ändern kann", sagte Thun-Hohenstein. "Geben Sie mir zwei bis drei Jahre, um an der Festigung und zahlenmäßigen Steigerung zu arbeiten."

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