Diese Kunst ist nicht „klimaneutral“: Oliver Ressler im Belvedere 21

Diese Kunst ist nicht „klimaneutral“: Oliver Ressler im Belvedere 21
Eine Werkschau vereint Dokumente zur Klimakrise, Chroniken des Protests und Visionen – und unterstreicht das Potenzial der Kunst zur Bewusstseinsbildung

„Which side are you on?“ heißt es in einem bekannten Arbeiterlied aus den 1930er-Jahren, das später als „Sag mir, wo du stehst“ ins Deutsche übertragen wurde. Die dort im Sinne von ausgebeuteten Kohlearbeitern formulierte Ansicht, dass es keinen neutralen, erhöhten Standpunkt geben könne, lässt sich auch angesichts der Klimakrise formulieren, die der Künstler Oliver Ressler lieber „Klimazusammenbruch“ nennen will: Wir stecken da alle gemeinsam drin.

Die Kunstwelt hält dennoch gern an einem erhöhten ästhetisch distanzierten Standpunkt fest – auch wenn diese Idee gerade stark bröckelt. Oliver Ressler macht mit seiner bis 2. 6. im Belvedere 21 ausgebreiteten Werkschau allerdings klar, dass beides, Engagement und Reflexion, durchaus gleichzeitig passieren kann und nicht im Widerspruch stehen muss.

Der museale Rahmen und die durchdachten, über viele Jahre praktizierten Methoden der Bildfindung ergeben bei Ressler eine Klarheit und Eindringlichkeit, die das Gezeigte über schnellen Künstler-Aktivismus hinaushebt: Es wird eine andere Qualität des Nachdenkens geboten.

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