Das berührende Porträt eines Ehepaars, das gemeinsam Alzheimer trotzt
Die unendliche Erinnerung. Nein, rührselig ist hier nichts. Im Gegenteil: Ein leichter, immer mit (Galgen-)Humor versetzter Ton zieht sich durch diese wunderbar unspektakuläre Geschichte von Augusto und seiner Paulina.
Augusto Góngora war ein Star-Journalist und prominenter Chronist der Verbrechen des Regimes von Augusto Pinochet. Ein Mann, den die Menschen mochten und respektierten. Nun ist er krank und verliert sich immer mehr: Bei Augusto wurde Alzheimer diagnostiziert.
Doch seine Frau Paulina Urrutia und er lassen sich nicht unterkriegen von diesem verflixten Krankheitsmonster, das ihm seine Identität rauben will. Sie kämpfen gegen das Vergessen, reden und reden, schwelgen in dem, woran sie sich noch gemeinsam erinnern können. Ein täglicher Kampf, ein Wettlauf des Geistes gegen den unaufhaltsamen Niedergang.
Paulina, die ehemalige Kulturministerin, badet Augusto, kleidet ihn an, geht mit ihm spazieren. Man sieht ihn, wie er ganz langsam und wackelig Rad fährt, wie er Gymnastik macht. Sie sehen sich Ausschnitte aus einem Film von Raul Ruiz an, in dem Augusto eine kleine Rolle spielte. Sie zeigt ihm ein Foto von ihrer Hochzeit – er erkennt sich und sie nicht. Irgendwann sagt er, der einst so wortreiche und schlagfertige Intellektuelle, resigniert: „Ich hab kein Hirn mehr“.
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