„Die Schwerkraft“ am Akademietheater: Die langen Schatten des Krieges

„Die Schwerkraft“ am Akademietheater: Die langen Schatten des Krieges
„Die Schwerkraft der Verhältnisse“, eine Dramatisierung des Romans von Marianne Fritz: Uraufführung im Akademietheater

Zunächst zur Autorin, die ja die wenigsten kennen, auch weil sie sich zeitlebens der Öffentlichkeit verweigerte: Marianne Fritz, geboren 1948 (Weiz), gestorben 2007 (Wien), gilt Kennern als große, äußerst komplexe Erzählerin, die sich in ihren Werken immer wieder mit österreichischer Geschichte auseinandergesetzt hat. Für ihren Debütroman „Die Schwerkraft der Verhältnisse“, 1978 erschienen, wurde sie mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet.

Eben diesen hat Bastian Kraft für die Bühne bearbeitet und nun im Akademietheater in eigener Inszenierung zur Uraufführung gebracht: eine Medea-Geschichte in der Nachkriegszeit. Berta wird vom Soldaten Rudolf schwanger, ehe dieser in den Krieg zieht und fällt. Danach nimmt dessen Freund und Kamerad Wilhelm den Platz an ihrer Seite ein, Berta bekommt auch von ihm ein Kind, scheitert an der „Schwerkraft der Verhältnisse“, bringt ihre Kinder um und endet in der Irrenanstalt.

Mindestens so sehr geht es in diesem Stück aber um große Träume der Wiederaufbau-Generation, um kleines Bürgertum, um Spießigkeit, um ein Land, das sich erst wieder finden muss nach der Tragödie.

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