Ein Urgroßvater rockt weiter

Die Europa-Tournee der Rolling Stones startete in Oslo, am 16. Juni führt sie nach Wien.

Vor zwei Monaten wurde Mick Jaggers Lebensgefährtin L'Wren Scott erhängt aufgefunden. Den Sänger erreichte die Nachricht kurz vor einem Konzert in Perth. Die Rolling Stones brachen daraufhin ihre Tournee durch Australien und Neuseeland ab.

Jetzt dürfte es dem Siebzigjährigen, der vor wenigen Tagen Urgroßvater wurde, wieder besser gehen. Jedenfalls eröffneten die Rolling Stones am Montag in Oslo ihre Europa-Tour. Vor dem Konzert postete Jagger ein Foto von sich auf Twitter und schrieb dazu: "Hatte einen schönen Spaziergang im Frogner Park, Oslo." Für Fans ist das eine Art Durchhalte-Botschaft: Jagger meldet sich meist vor Konzerten via Twitter und Facebook. In Perth hatte er, wenige Stunden vor der Todesnachricht, ein Foto von einem Strandspaziergang online gestellt.

Die Show in Oslo wurde jedenfalls zum großen Erfolg. Die Stones – alle zwar um die 70, aber fit, trockengelegt und drogenfrei – bestätigten ihre gute Form vom vergangenen Jahr. Vor dem Konzert probte die Band eine Woche lang in Oslo – und bekam dabei Besuch von ihrem Kollegen Steve Van Zandt: Der Gitarrist von Bruce Springsteen und Schauspieler dreht in Oslo gerade für seine Serie "Lilyhammer".

Die Setlist blieb im wesentlichen unverändert, in Oslo kam das selten gespielte "Worried About You" vom Album "Tattoo You" dazu.

Eindrücke vom Konzert in Oslo

Ein Urgroßvater rockt weiter

Keith Richards, a member of the Rolling Stones, pe
Ein Urgroßvater rockt weiter

Mick Jagger and the Rolling Stones perform during

Die Stones eröffnen ihre Show mit "Jumpin’ Jack Flash", im Mittelteil kommt der aktuelle, großartige Song "Doom And Gloom". Ein Stück wird immer vom Publikum per Internet-Abstimmung ausgewählt, in Oslo war das "Let’s Spend The Night Together".

Keith Richards brachte in seinem Soloteil diesmal "You Got The Silver" und "Can’t Be Seen". In "Midnight Rambler" hatte wieder der ehemalige Stones-Gitarrist Mick Taylor seinen Gastauftritt, am Schluss gab es die großen Hits von "Start Me Up" bis "Satisfaction".

Wien

Am 16. Juni gastieren die Rolling Stones im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Noch gibt es Restkarten, allerdings nur in der teuersten Kategorie. Auf Ebay werden Stones-Tickets schon als Aktien gehandelt. Der Grund: Im Unterschied zu früheren Tourneen spielen die älteren Herren nur wenige Konzerte, daher sind weniger Karten auf dem Markt. Nächste Station ist am Donnerstag Lissabon.

Mit CD-Verkäufen alleine lassen sich bekanntlich ja schon länger keine Millionen mehr verdienen. Wer tourt, Konzerte spielt und Tickets verkauft, kann mit seiner Musik aber noch immer mehr als nur ein Taschengeld verdienen. Dabei setzen die großen Namen der Branche vor allem auf Superlative: Wer die längste Leinwand, die höchste Bühne, oder die besten Effekte bietet, hat nicht selten auch die meisten Zuschauer.

Wer Karten für die Rolling Stones am 16. Juni ergattert hat, der darf Mick Jagger im Happel-Stadion zum Beispiel beim Stolzieren über eine überdimensionale Zunge bewundern. Und sich selbst ein Bild machen, ob "14 On Fire", die aktuelle Tour, mit der gefeierten "A Bigger Bang"-Tour aus dem Jahr 2006 mithalten kann. Jede einzelne der insgesamt 147 Shows kostete damals ganze 1,6 Millionen Dollar. Ziemlich aufwendig - die teuerste Tour spielte jedoch eine andere Band:

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