Stevie Wonder hob nicht ab
Alles begann mit einem Treffen mit Harry Belafonte im Jänner 1985, damals schon mehr Aktivist als Künstler, bei dem es um die Hungersnot in Äthiopien ging. Um zu helfen, sollte Bob Geldofs „Do They Know It’s Christmas“ getoppt werden. Belafonte wollte, dass nicht nur „Weiße Schwarze retten, sondern, dass Schwarze Schwarze retten.“ Also wurde Stevie Wonder angerufen, um einen Song zu schreiben. Der hob aber nicht ab. Also kam Michael Jackson zum Zug. Es ist eines der Highlights der Doku, wie Richie die gemeinsame kreative Arbeit schildert. Jackson, der kein Instrument spielte, summte alle Stimmen gesondert auf verschiedene Bänder. In den Pausen stellte er Richie Bubbles, den Affen, vor. Gleichzeitig lief die Organisation des Studio-Termins auf Hochtouren.
Die Aufnahme musste direkt nach der Verleihung der American Music Awards stattfinden, denn da waren die meisten Künstler in Los Angeles. Ein klingender Name überredete den nächsten. Quincy Jones als Produzent überzeugte viele. Prince kam nicht, obwohl Sheila E eine Strophe versprochen worden war – in der Hoffnung, dass dies auch Prince anlockt. Das habe ihr das Herz gebrochen, erzählt sie.
Bob Dylan braucht Hilfe
Die Doku fängt die Gruppendynamik im Studio fabulös ein. Jones hatte am Eingang nicht ohne Grund auf einem Zettel notiert: „Lasst Euer Ego vor der Tür“. Ohne Diskussionen ging es nicht, bis ein amüsiert-genervter Ray Charles frei übersetzt meinte, man solle mal besser weitertun, er lebt ja auch nicht ewig. Bob Dylan merkt man an, dass er sich in dem Pop-Wuselchaos so gar nicht wohlfühlt. Er fand seinen eigenen Zugang erst, nachdem ihm Stevie Wonder seine Zeile als Bob-Dylan-Imitation vorgesungen hatte.
Popkulturgeschichte, der man beim Entstehen zusieht: fantastisch.
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