"Die letzten Tage der Menschheit": Bizarre Revue in den Untergang

"Die letzten Tage der Menschheit": Bizarre Revue in den Untergang
Paulus Manker inszeniert trotz Corona ein überwältigendes Spektakel in Meidling

Karl Kraus, der wortgewandte Chronist des Ersten Weltkriegs, hat sich gewaltig geirrt. „Die letzten Tage der Menschheit“ haben mehrere Jahre gedauert – vom Attentat in Sarajevo bis zum Untergang der Monarchie. Seine Tragödie ist daher auch ein überbordendes Panoptikum. Aufführbar nicht an einem Abend. Oder nur in Teilen.

Seit 2018 zeigt Paulus Manker eine Fülle an Szenen – etliche davon, thematisch zusammenhängend, parallel. Und er entwickelt seine Inszenierung, eine höchst effektvolle Material- und Menschenschlacht, von Sommer zu Sommer weiter: Er gewichtet etwas anders, lässt Dialoge weg, nimmt andere hinzu. Er bedient sich am riesigen Steinbruch von Kraus, legt weitere Gesteinsschichten frei, fördert Juwelen zutage, gibt dem „Marstheater“ einen etwas anderen Spin.

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