Die Kulturhauptstadt als Original Bad Ischler Politikum

Die Kulturhauptstadt als Original Bad Ischler Politikum
Trenklers Tratsch: Stephan Rabl, Intendant der Kulturhauptstadt 2024, wurde desavouiert. Am Freitag entscheidet sich seine Zukunft.

Der steirischen „Regionale“, einem vazierenden Festival, war kein langes Leben beschieden. Das Original hingegen, Anfang der 1990er Jahre in Oberösterreich gegründet und „Festival der Regionen“ genannt, gibt es weiterhin. Heuer, ab 25. Juni, soll es in und um Bad Ischl stattfinden.

Airan Berg, einst Direktor des Schauspielhauses in Wien (zusammen mit Barrie Kosky) und danach im Leitungsteam von Linz 2009, wählte die Region aus einem guten Grund: Im November 2019 bekam die Stadtgemeinde Bad Ischl im Verbund mit 22 weiteren Gemeinden im Salzkammergut den Zuschlag für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2024“ – neben Bodo (in Norwegen) und Tartu (in Estland).

Berg will mit dem „Festival der Regionen“, das laut Eigendarstellung „alle zwei Jahre außerhalb der städtischen Ballungsräume und kulturellen Zentren“ stattfindet, schon jetzt den Boden aufbereiten. Als unterstützende Maßnahme. Zumal das Festival prinzipiell auf den Dialog mit der ansässigen Bevölkerung abzielt. Und das war ja auch ein wichtiger Grund für die EU-Jury gewesen: Weil das Projekt Bad Ischl „bottom up“ entwickelt wurde – im Gegensatz etwa zur Landeshauptstadt St. Pölten, wo die Bewerbung mehr oder weniger von oben verordnet worden war („top down“).

Die Verantwortlichen der neuen Kulturhauptstadt agieren allem Anschein nach aber ohne große Weitsicht. Und ohne Gefühl dafür, dass die Zeit nur so davonrennt.

 

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