"Die Damen": Posing und Persiflage

xxxxxxxx
Die Performerinnen in der Landesgalerie St.Pölten.

Sie inszenierten einen Überfall auf eine Trafik, machten aus Hausfrauenalltag eine ironische Performance und stellten sich zum Rauchen unter die Dusche. Persiflage diente ihnen als Methode, um die Rolle der Frau im Kunstbereich zu thematisieren – eine Rolle, die sich allzu oft auf die der namenlosen Muse beschränkte.

Als „Agentur für selbstbewusste Kunst von Frauen“ sind „Die Damen“ in den späten 1980er-Jahren in der Wiener Kunstszene berühmt geworden. 1987 gründeten Ona B., Evelyne Egerer, Birgit Jürgenssen (1949–2003) und Ingeborg Strobl ihre Performancetruppe. Nach dem Ausscheiden von Ingeborg Strobl 1992 wurde der New Yorker Künstler Lawrence Weiner zur „Dame“.

25 Jahre nach dem ersten öffentlichen Auftritt der „Damen“ zeigt die Landesgalerie für zeitgenössische Kunst in St. Pölten Arbeiten der Gruppe, die die Wiener Kunstszene mit ihren performativen Selbstinszenierungen aufmischte.

"Die Damen" in St. Pölten

"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Michael Kammeter, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Leo Kandl, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

ZKN/Christoph Fuchs 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

ZKN/Christoph Fuchs 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013
"Die Damen": Posing und Persiflage

Wolfgang Woessner, VBK 2013

Plastik-Picknick

Gestylt und gewitzt gaben die „Damen“ ironisch-kritische Kommentare zu Gesellschaft, Kunst und Politik ab. Neben Sprachwitz spielten dabei vor allem die inszenatorischen Möglichkeiten von Fotografie und Werbung eine zentrale Rolle. Es ging um Posing, Persiflage und manchmal auch um absichtliche Peinlichkeit (man stellte z. B. eine Römerquelle-Werbung samt Plastik-Picknick nach). Die Ausstellung präsentiert eine umfassende Aufarbeitung ihrer Projekte.

Der erste gemeinsame Auftritt fand 1988 im Restaurant Wien Westbahnhof statt: Angeblicher Anlass der Einladung war die Präsentation der „Vier neuen Mitglieder des Ersten Wiener Männergesangsvereins.“ Es wurden Postkarten verteilt, auf denen sich die „Damen“ und ein namenloser Mann vor der Kamera von Leo Kandl inszenierten. Eine Reaktion auf eine legendäre, 20 Jahre zuvor geschossene Aufnahme des Szenefotografen Christian Skrein, der den männlichen Kern der Wiener Künstlerschaft von Christian Ludwig Attersee bis Walter Pichler zur Fotosession gebeten hatte. In lässiger Pose, ein Gruppenbild mit Dame (Oswald Wieners Frau Ingrid, die nur mit dem Vornamen genannt wurde). Die „Damen“ zitierten Skrein, machten daraus ein Gruppenbild, das „die inspirierende Rettung vor dem Pathos der Alphamännchen“ lieferte, nämlich: Weibliche Selbstermächtigung“, beschrieb es die Kunsthistorikerin Brigitte Huck.

Kommentare