Die österreichische Künstlerin bebildert Poulenc einfach. Sie hat sich von Monika Biegler ein sich oft in Drehung befindliches Holzgerüst auf die Bühne stellen lassen, das mit vielen Räumen und Treppen ausgestattet auch zeitgleiche Interaktionen ermöglicht. Soll sein.
Valentin Köhler hat dazu ein paar stilisierte Nonnen-Kostüme kreiert, auch die Französische Revolution wird optisch etwas karikiert. Und verfremdete Video-Projektionen von Aron Kitzig laden zu einem religiösen Ratespiel durch die Kunstgeschichte ein.
Dazu gibt es allerlei Masken, Allegorien und Todesvögel. Das ist nett anzuschauen, die Geschichte jener historisch verbürgten Nonnen, die im Rahmen des Terrors der Französischen Revolution auf dem Schafott enden, bleibt aber dennoch eher zahm. Das Premieren-Publikum goutierte das.
Weitaus eindringlicher und intensiver aber die musikalische Seite. Denn Dirigent Bertrand de Billy - er war auch schon an der Wien mit dabei - zaubert am Pult des Staatsopernorchesters. De Billy bringt unendlich viele Klangfarben der so komplexen Partitur von Francis Poulenc zu Gehör. Da stimmen die Nuancen, die Dramatik , auch die von Poulenc bewusst eingesetzten musikhistorischen Zitate. Eine Top-Leistung, zumal De Billy auch immer sängerfreundlich agiert.
Und diese wiederum danken es ihm. So gibt Nicole Car mit ihrem feinen Sopran eine vokal wie darstellerisch intensive Blanche (die einzige fiktionale Nonne), die ihre Angstzustände in jeder Phase erlebbar macht. Als Mere Marie billiert Eve-Maud Hubeaux stimmlich wie auch gestalterisch..Michaela Schuster stirbt - von der Regie allein gelassen- als Madame de Croissy solide ihren Bühnentod. Maria Motolygina als Madame Lidoine und die sehr starke Maria Nazarova als Soeur Constance führen ein auch bei den (wenigen) Männern, (u.a.: Bernard Richter, Michael Kraus) gutes Ensemble samt Chor an. Sie alle wurden gefeiert.
Fazit: Ein wichtiges Werk ist endlich zurück und für das Repertoire tauglich.
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