Deutscher Regisseur Michael Verhoeven mit 85 Jahren gestorben
Der deutsche Regisseur Michael Verhoeven ist tot. Er starb 85-jährig. Privat war 60 Jahre die österreichische Schauspielerin Senta Berger an seiner Seite.
Die Liste seiner Filmerfolge ist lang, die der Preise, die er dafür erhielt, ebenfalls: Verhoeven hat sich als kritischer Mahner einen Namen gemacht, der schwierige Stoffe nicht scheut und auch gegen Widerstände ankämpft.
„Heute denke ich, wie kurz doch 85 Jahre sind und wie reich und voll mein Leben war und ist“, sagte er vor seinem 85. Geburtstag. Ein Leben, in dem Karriere und Privates Hand in Hand gehen. Bei Dreharbeiten lernte er seine Lebensliebe Senta Berger kennen, mit ihr gründete er eine Produktionsfirma und auch die beiden Söhne Simon und Luca sind erfolgreich in der Filmbranche tätig.
„Meine Karriere und mein Leben sind eng verbunden - und beschreiben dennoch zwei sehr verschiedene, unvergleichbare Wege. Ich freue mich, dass mir einige Arbeiten geglückt sind und dass sie sogar manches bewirken konnten“, sagte Verhoeven rückblickend.
Auch wenn er aus einer Schauspielfamilie stammte und schon als Kind erste kleine Filmrollen übernommen hatte, studierte der gebürtige Berliner Verhoeven zunächst Medizin und war als Arzt tätig. Die Filmbranche ließ ihn jedoch nicht ganz los, auch während des Studiums stand er vor der Kamera. Ab Ende der 1960er-Jahre begann Verhoeven immer häufiger als Regisseur zu arbeiten. Eines seiner ersten Projekte, sein experimenteller Anti-Vietnamkriegs-Film „O.K.“ sorgte bei der Berlinale 1970 für einen Eklat, weil sich der amerikanische Jurypräsident George Stevens beleidigt fühlte und schließlich die Jury auseinanderbrach, ohne dass noch Preise verliehen wurden.
Die bekanntesten Filme
- Zu den bekanntesten Filmen Verhoevens zählt „Die Weiße Rose“ mit Hauptdarstellerin Lena Stolze aus dem Jahr 1982, den er trotz vieler Widerstände umsetzen konnte.
- Von Filmkritikern besonders gelobt wurde damals Lena Stolze, die Verhoeven auch im Film „Das schreckliche Mädchen“ (1990) zur Hauptdarstellerin machte. Der Film wurde 1991 für den Oscar in der Kategorie bester ausländischer Film nominiert.
- Der Film „Die Mutprobe (1982) befasste sich mit dem Thema Kriegsdienstverweigerer und die Reihe “Schlaraffenland (1990), mit der deutsch-deutschen Geschichte zwischen Herbst 1989 und Herbst 1990.
- Mit „Der unbekannte Soldat“ (2006) drehte Verhoeven eine Dokumentation im Zusammenhang mit zwei Wehrmachtsausstellungen, die bis Anfang der 2000er-Jahre in Deutschland für Diskussionen gesorgt hatten.
Seine Lebensliebe
Senta Berger hatte Verhoeven 1963 bei Dreharbeiten zu „Jack und Jenny“ kennengelernt. Seit 1966 waren die beiden verheiratet und führten eine skandalfreie Ehe. Beruflich arbeiteten sie immer wieder zusammen. In Verhoevens TV-Serie „Die schnelle Gerdi“ stand sie als Hauptdarstellerin vor der Kamera. Das sei „die wohl erste Fernsehreihe, in deren Mittelpunkt eine alleinstehende Taxifahrerin steht, die sich ihre Unabhängigkeit bewahrt und ohne es genau zu wissen, eine Feministin ist“, sagte Verhoeven.
Gemeinsam mit seinem Sohn Simon produzierte Verhoeven die Erfolgskomödie „Willkommen bei den Hartmanns“ (2016), die sich um das Thema Flüchtlinge in Deutschland drehte. Senta Berger war ebenfalls mit von der Partie. Auf die Frage, worüber er sich rückblickend besonders freut, sagte Verhoeven: „Ich freue mich an der Senta, und an der Familie, die sie zusammenhält.“
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