Claudio Monteverdi war einer der ersten Komponisten, die diesen Stoff in Töne gesetzt haben. An der Wiener Staatsoper hat im Rahmen einer Monteverdi-Trilogie (es folgt nächste Saison „Il ritorno d’ Ulisse in Patria“) kommenden Samstag „L Orfeo“ Premiere. Tom Morris hat inszeniert, Pablo Heras Casado leitet den Concentus Musicus Wien und Georg Nigl singt die Titelpartie und meint im KURIER-Gespräch: „Die Musik steht hier im Mittelpunkt. Das ist wie bei Richard Wagner. Monteverdi hat eine perfekte Symbiose aus Text und Musik geschaffen. Ein Gesamtkunstwerk in einer andren Form. Wobei der Tod im Zentrum steht. Denn der Tod ist ja ein Mitspieler im Leben. Und wir alle haben eine einzig endgültige Verabredung, nämlich jene mit dem Tod.“
Nigl, dessen Repertoire von Barock bis ins 21. Jahrhundert reicht, weiter: „Wir leben ja in Zeiten der Krisen. Und die sind leider alle sehr menschlich. Wenn es uns gelingt, das über die Bühne zu bringen und zu zeigen, was Schmerz ist, haben wir viel gewonnen. Das ist dann eine Setzung“, so der international erfolgreiche Künstler, der sich auch als „Kind des zweiten Wiener Gemeindebezirks“ versteht. Nigls Stichwort: „Den Kasperl kann man nicht derschlagen.“
Und „ja, den Orfeo wollte ich immer machen. Das ist eine Figur, die mich verfolgt hat. Ich möchte ja nicht nur als Bariton, der alle möglichen Rollen runter singt , wahrgenommen werden, sondern als Mensch, als Georg Nigl besetzt werden. Ich bin sicher kein Sänger, den man in Repertoirerollen sehen kann. Mir geht es um die Menschenbilder, die ein Komponist vermitteln will. Wenn ich eine Partie einstudiere – das ist übrigens auch immer eine Krise – frage ich mich stets: ,Was ist ein Komponist? Wie denkt der? Das sind doch Menschen, die für Menschen geschrieben haben. Egal, ob es dabei um Claudio Monteverdi oder um Wolfgang Rihm geht.“ Rihms „Jakob Lenz“ wird Nigl übrigens im Sommer in Salzburg singen, ein Liederzyklus könnte in Planung sein. „Ich habe Wolfgang Texte geschickt, vielleicht entsteht da etwas.“
Was aber sicher entsteht: Nach dem „Orfeo“ kommt für Nigl gleich der Papageno in Mozarts „Zauberflöte“ am Ring. Lachend: „Da sind wir wieder bei einem seriösen Kasperl.“ Was folgt? „Der Alberich in Wagners ,Ring’ mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle. Jetzt kommen sie allmählich, die großen Wagner-Partien.“
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