Der neue Star der Filmmusik: Hildur Guðnadóttir

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Die isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir wurde mit dem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet. Sie hat aber nicht nur "Joker", sondern auch "Chernobyl" vertont.

Die isländische Musikerin Hildur Guðnadóttir räumt seit Wochen alles ab: Golden Globe, Emmy, Grammy und nun darf sie sich auch einen Oscar in ihre Sammlung stellen. Sie ist die erst dritte Frau in der Geschichte der Academy Awards, die in der Kategorie "Beste Filmmusik" ausgezeichnet wurde. Die 37-Jährige komponierte die düstere Filmmusik für Todd Philips' Psycho-Comicthriller "Joker".

Mit ihrem Cello gibt die Komponistin dem eskalierenden Wahnsinn der Hauptfigur Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) einen Klang. Damit gewann die mit ihrem Sohn in Berlin Kreuzberg lebende Guðnadóttir außerdem bei den Golden Globes in der Kategorie "Best Original Score/Motion Picture", bei diesem Award war sie die erste Frau überhaupt, die diesen begehrten Preis als einzelne Komponistin erhielt.

In ihrer Oscar-Dankesrede sagte die 37-jährige Isländerin: "An alle Mädchen, Frauen, Mütter, an alle Töchter, die in sich drin die Musik sprudeln hören, bitte werdet laut. Wir müssen eure Stimmen hören."

92nd Academy Awards - Oscars Show - Hollywood

Hildur Guðnadóttir ist klassisch ausgebildete Cellistin, komponierte bereits für die Tate Modern, das British Film Institute, die königlich Schwedische Nationaloper, nahm Soloalben auf und performte mit international bekannten Bands wie The Knife.

 

Organisch

Um den internationalen Erfolg und die breite künstlerische Wirkung ihrer Arbeit zu würdigen, wurden Hildur Guðnadóttirs frühere Aufnahmen kürzlich bei Deutsche Grammophon veröffentlicht, bei diesem Label steht sie seit Herbst 2019 unter Vertrag. Deren Präsident, Clemens Trautmann, sagt über ihren Erfolg: "Wenn ich an ihre ersten Veröffentlichungen bei Deutsche Grammophon – nämlich Kollaborationen mit Jóhann Jóhannsson and Víkingur Ólafsson – zurückdenke, bin ich dankbar und ein wenig stolz, dass unsere Zusammenarbeit schon vor zwei Jahren so organisch begonnen hat. Wir können es kaum erwarten, ein globales Publikum mit noch viel mehr von ihrer inspirierten Musik vertraut zu machen, nachdem Hildur unser aller Herzen und Sinne schon mit ihren phänomenalen Filmmusiken für ,Chernobyl' und ,Joker' eingenommen hat."

"Chernobyl"

Ihre eindringliche Musik zur mit Kritikerlob überhäuften HBO-Serie Chernobyl brachte ihr den Grammy in der Sparte Best Score Soundtrack for Visual Media, womit sie die erste Frau wurde, die sich in dieser Kategorie eigenständig mit ihrer Arbeit durchsetzte – und die erste Frau überhaupt seit 1985 (damals gewannen Sharon Robinson, Sue Sheridan und Allee Willis den Preis für Beverly Hills Cop).

Zuvor hatte der "Chernobyl"-Soundtrack einen Emmy erhalten. Sie ist nominiert in der Sparte Best Classical Artist bei den Global Awards 2020, die am 5. März in der Royal Albert Hall verliehen werden.

Das Label "Deutsche Grammophon" feiert Hildur Guðnadóttirs Renommee mit der Veröffentlichung ihrer früheren Soloalben. Das Label hat außerdem die neue Single und das Video ihres berührenden, von der internationalen Flüchtlingskrise angeregten Songs Fólk fær andlit ("Menschen bekommen Gesichter") herausgebracht, den die Künstlerin selbst singt.

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