Und auch wenn ein paar Striche in den Dialogen (vor allem im zweiten Teil) nicht geschadet hätten, ist dieser „Clash of Cultures“ in Mörbisch ein Schau- und Hörvergnügen. Und das liegt gleich an mehreren Faktoren. Einerseits ist die (wahre) Geschichte rund um die britische Witwe Anna, die samt ihrem kleinen Sohn nach Siam reist, um die zahlreichen Kinder und noch zahlreicheren Frauen des dortigen Königs zu unterrichten, Herzschmerz vom Feinsten.
Doch hat vor allem das Leading Team ganze Arbeit geleistet. Regisseur Simon Eichenberger hat mit Tempo und Pfiff inszeniert, politisch wird er zum Thema Kolonialismus aber nie. Bühnenbilder Walter Vogelweider wiederum weiß, wie er die riesige Fläche bespielen muss. Er hat dafür halb Siam auf die Bühne gestellt.
Da gibt es riesige Pagoden, einen goldenen Buddha, einen Königspalast, der sich sehr schnell in ein Haus oder in ein Theater verwandeln kann, Gongs, ein Schiff, Wasserspiele und ein in das Stück eingebautes Mini-Feuerwerk – mehr an Opulenz und flotten Verwandlungen geht einfach nicht. Passend dazu die Kostüme (die Farbe Gold dominiert) von Charles Quiggin und Ales Valasek.
Michael Schnack sorgt am Pult des Orchesters der Seefestspiele (nebst Kinderchor) für das passende Sentiment, aber auch für flotte Sequenzen; die Besetzung ist in sich sehr homogen.
So gibt Kok-Hwa Lie den brummigen, autoritären, jedoch irgendwie liebenswerten König, der den Briten beweisen will, dass er kein Barbar ist, auch mit viel Ironie. Stimmlich – es wird naturgemäß verstärkt – erfüllt er seinen Part tadellos. Als resolute, weil selbstbestimmte Anna begeistert Milica Jovanovic vokal wie darstellerisch.
Samuel Wegleitner – es wird alterniert – als ihr Sohn, Vincent Bueno, Robin Yujoong Kim, vor allem jedoch Leah Delos Santos und Marides Lazo lassen aufhorchen.
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