Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Dave Gahan live: Für die Show am 8. 2. gibt es nur noch Restkarten an der Abendkasse.
Depeche Mode zeigen Samstag in der Stadthalle in Wien ihre "Delta Machine"-Show.

Nur ein paar Bass-Töne und die Stimme von Dave Gahan. So reduziert beginnen Depeche Mode ihre neue Show. Natürlich bleibt das nicht lange so. Schon bei der zweiten Strophe vom Opener „Welcome To My World“ zeigt die mächtige LED-Wand hinter der Bühne, was sie kann. Und kaum setzt die Band mit vollem Rhythmus ein, beginnt Gahan mit seinem typischen Getänzel.

Er dreht Pirouetten, beugt und biegt sich, dominiert mit seiner charismatischen Bühnenpräsenz und der klaren Stimme die fulminante Show.

Größen des Synth-Pop seit mehr als 30 Jahren

Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

SWITZERLAND DEPECHE MODE
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Martin Gore of Depeche Mode performs during their
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Anton Corbijn / Depeche Mode Pressefoto
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Gore and Fletcher of pop band Depeche Mode address
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Depeche Mode singer Gahan performs in Madrid
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Fans wave to Depeche Mode during their "Touring th
Depeche Mode: Frauenkörper und ein charismatischer Sänger

Gahan of British band Depeche Mode performs during

Innovativ

Denn wie immer bieten Gahan, Gitarrist Martin Gore und Keyboarder Andrew Fletcher nicht nur eine perfekt eingespielte Band und einen glasklaren Sound, sondern mit den innovativen Videos von Anton Corbijn auch eine sensationelle Optik. Der Regisseur sorgt für beeindruckende Effekte, wenn er die Band in der Einspielung zum Song „Heaven“ mit Harlekin-Masken durch das mystische New Orleans flanieren lässt, oder Gahan bei „Precious“ vor Hundeschnauzen in Hauswand-Größe stellt.

Bei „Personal Jesus“ wird die LED-Wand in tiefes Blau getaucht. „Delta Machine“ heißt das jüngste Album von Depeche Mode, weshalb Delta-Dreiecke – genauso wie Blau – wiederkehrende Elemente in der Show sind. „Wir haben das Album so genannt, weil wir eine elektronische Band sind“, erklärt Hauptsongwriter Gore im KURIER-Interview. „Wir verwenden im Studio viele Maschinen und sind wieder verstärkt vom Blues beeinflusst.“

Allerdings, setzt Gore hinzu, seien die Texte anders, als man das bei Blues-Songs erwartet: „Lyrisch sind diese Songs sehr positiv, denn ich bin zurzeit mit meinem Leben sehr glücklich.“

Das liegt auch daran, dass die Streitereien mit Gahan über die Führung der Band – wer wie viele Songs für ein Album schreiben darf – vorbei sind. Denn gleich zu Beginn der vorigen Tour wurde bei Gahan Blasen-Krebs diagnostiziert. Er wurde operiert, und weil der Tumor frühzeitig erkannt wurde, gilt er jetzt als gesund.

Viel Spaß

„Obwohl die Konzerte großartig waren, war die vorige Tour anstrengend“, erzählte Gahan dem Billboard Magazine. „Denn in jeder Tour-Pause bin ich für weitere Behandlungen heim nach New York geflogen. Wir haben dabei zusammen sehr viel durchgemacht. Dadurch haben Martin und ich zusammengefunden. Wir waren bei den Aufnahmen zu ,Delta Machine‘ erstmals auf der gleichen Wellenlänge und hatten richtig viel Spaß.“

Fünf Songs aus diesem Werk stehen bei der Wien-Show am Programm. Aber freilich gibt es auch jede Menge Hits – vom uralten „Just Can’t Get Enough“ bis zu „Enjoy The Silence“.

Das ist der Höhepunkt der Show – gekrönt mit einem Solo des österreichischen Drummers Christian Eigner, der seit 15 Jahren fixes Mitglied der Live-Band von Depeche Mode ist.

Dazu zeigt die LED-Wand ineinander verschlungene Frauenkörper, die sich an eine Glaswand pressen. Und Gahan schweigt und genießt. Denn spätestens dann haben Depeche Mode ihr Publikum zu einem mächtigen Massenchor zusammengeschweißt.

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