Geiger hat das Bergdorf im Winter besucht und das Leben der Menschen mit grobkörnigen Farbfotografien dokumentiert. Aktuell will er damit deutlich machen, dass der Krieg in der Ukraine "näher an Österreich ist, als uns das bewusst ist. Nicht nur geografisch, sondern auch sprachlich und kulturell".
Ein "Herzlich willkommen"-Schild an der Ortseinfahrt, eine römisch-katholische Kirche im Zentrum, österreichische Ski, die an der Hausmauer lehnen, und rot-weiß-rote Fahnen lassen erahnen, wie stark der Bezug zur Heimat der Ahnen noch immer ist.
Die Kinder lernen in der Schule Deutsch, die Mundart (genauer gesagt jene, die vor 250 Jahren im Salzkammergut gesprochen wurde) beherrschen vor allem die Alten. Die Sprache hat sich in der Abgeschiedenheit des Tals quasi konserviert. Deutsche Begriffe haben sie allerdings nur für Dinge, die es damals schon gab. Statt "Auto" sagen die Einheimischen "Maschina" – in Anlehnung an das Russische.
Die Nachfahren der oberösterreichischen Auswanderer mögen abgeschieden leben, der Krieg rückt aber immer näher: Erst vor ein paar Tagen wurde Iwano-Frankiwsk, eine 80 Kilometer entfernte Stadt in der Größenordnung von Linz, bombardiert. Rund 50 junge Männer sind beim Militär eingezogen worden, rund 370 Flüchtlinge suchen im Tal Zuflucht.
Erlös für Flüchtlinge
Die Bilder aus Königsfeld werden am Freitag zwischen 19 und 22 Uhr bei der Ausstellung "Das Tal der Vergessenen" im TNTxOFHxHWG-Showroom in Wien (9., Porzellangasse 2) präsentiert und sind dort noch am Samstag und Sonntag zu sehen, danach bei Hello World Gallery (Infos hier).
Die Prints sind in limitierter Auflage ab 100 Euro erhältlich. Der Reinerlös geht an das SOS Kinderdorf und kommt damit Kindern und Familien zugute, die vom Ukraine-Krieg betroffen sind.
Von den Menschen in Königsfeld (und ihrer Sprechweise) kann man sich auch im Film „Die letzten Österreicher“ von Lukas Pitscheider einen Eindruck machen (mehr dazu hier). Das Filmcasino zeigt ihn am 4. April im Filmhaus (7., Spittelberggasse 3).
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