Das Sziget-Festival: Eine Insel voller Möglichkeiten
Die ungarische Version des Donauinselfests findet vom 10. bis zum 15. August in Budapest statt. Was sich an diesen Tagen auf der Óbudai-Insel abspielen wird, ist einmalig – und auch von großer inhaltlicher Qualität. Alleine das Line-up liefert einem genügend Anreize, um die Reise (am besten mit dem Zug) nach Budapest anzutreten. Heuer spielen etwa Billie Eilish, Lorde, Imagine Dragons, Jamie xx, Los Bitchos, Bonobo, Foals, Viagra Boys und so weiter und so fort.
Eine Insel gegen den Orbanismus
Aber das Sziget ist trotzdem mehr als ein bloßes Schaulaufen spannender Acts. Die soziale und politische Komponente des Festivals sorgt für einen freigeistigen Spirit, der oft im direkten Kontrast zur Wahrnehmung des EU-Landes steht, die ja stark durch die (zurecht) kritische Berichterstattung über Regierung Viktor Orbán geprägt ist. Aber das Sziget ist auch metaphorisch eine Insel in diesem Land, dessen politische Spitze in den letzten Jahren ultra-konservativ agierte.
Allen voran die „Love Revolution“, die schon 2017 ihre Premiere feierte. Im damals veröffentlichten Manifest heißt es: „Die 'Love Revolution' ist eine große kollektive Feier, ein glückliches und friedliches Fest des Wissens, dass wir gemeinsam eine Welt ohne Gewalt und Angst erschaffen können. Unser Ziel ist eine lebenswerte Erde für unsere Nachkommen zu hinterlassen – mit grundlegenden Menschenrechten überall. Wir wollen ein Ende von Ausgrenzung und Vorurteilen.“ Der Beitrag des Szigets zu dieser Vision zeigt sich da, wo er hingehört, wenn man diese großen Worte ernst nimmt: auf der Hauptbühne. Dort werden an jedem Festivaltag die Umbaupausen genutzt für ein einzigartiges Programm aus rund zehnminütigen Vorträgen, Performances oder Lesungen. Mit dabei sind zum Beispiel der ukrainische Akrobat Dima Malakhov, der britisch-kongolesische Autor JJ Bola („Sei kein Mann“) und der Superar-Kinderchor, der nicht für, sondern mit dem Publikum singen wird.
Im „Global Village“ kann man hingegen sehen, wie spannend Musik sein kann, wenn man mal über den anglo-amerikanisch geprägten Tellerrand hinausschaut. Auch stilistisch pfeift man in diesem Areal auf Grenzen. Die in Budapest lebenden Stéfania Allstars geben dort Salsa-Unterricht, Son Rompe Pera aus Mexiko zelebrieren Cumbia Punk, das ukrainisch-kanadische Projekt Balaklava Blues spielt, was der Name verspricht und Puuluup aus Estland drehen schlichtweg durch, während Lass aus dem Senegal schon jetzt oft als “der neue Yousou N’Dour” bezeichnet wird.
Die „Europe Stage“ konzentriert sich währenddessen auf die Talente der EU-Region. Hier spielen zum Beispiel die Briten Amber Run, der italienische Rapper Mezzosangue, der Finne Asa Masa, die aus Belgien stammenden The Haunted Youth und das slowenisch-kroatische Duo freekind., welches mit „Since Always And Forever“ ein tolles Album veröffentlicht hat. Aus Österreich reist etwa Farce an.
Tickets und mehr Infos zum Festival finden Sie hier: szigetfestival.com/de/tickets
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