Rhein, Gold, Wolken
Minimalistisch ist die Ausstattung (Kaspar Glarner) beim „Rheingold“ mit wenigen Versatzstücken. Hauptsächlich wird der fließende Rhein, das Gold, die Wolken am Sitz der Götter und die Bergschluchten mit Wasserfällen in Nibelheim auf Projektionen vorgeführt. Ganz hart an der Musik und am Libretto inszenierte Fassbaender, die kürzlich ihren 85. Geburtstag feierte, ein verständliches, ideenreiches Kammerspiel ohne darübergestülpte Konzeptionen. Die Götter agieren bei ihr alle sehr menschlich. Einzige Schwachstellen sind die seltsamen Handpuppen bei den Verwandlungen von Alberich und der dramatisch verschenkte Auftritt von Erda.
Sehr gute Sänger
Und wieder ist aus Erl von einem sehr guten Sängerensemble zu berichten. Diese agieren auf der Vorderbühne, während das Orchester mangels Graben im Passionsspielhaus auf der Hinterbühne situiert ist. Dadurch sind alle Protagonisten gut hörbar: Simon Bailey ist ein wunderbar warmstimmiger Wotan, allerdings von nicht allzu großer göttlicher Präsenz. Höhensicher, agil, herumschweifend und als Drahtzieher agiert der Feuergott Loge von Ian Koziara im grellgelben Anzug.
Thomas De Vries ist ein geiler, dämonischer, kraftvoller, bühnenpräsenter Alberich, besonders packend in der Fluchszene. Peter Marsh singt einen jammervollen Mime, Bianca Andrew eine passable Fricka, Elizabeth Reiter eine strahlende Freia. Die Riesen Robert Pomakov (Fasolt) und Anthony Robin Schneider (Fafner) mit hohen Hüten ausgestattet singen machtvoll. Sehr homogen erlebt man die drei Rheintöchter mit Illa Staple (Woglinde), Karolina Makula (Wellgunde) und Katharina Magiera (Floßhilde) sowie Manuel Walser (Donner) und Brian Michael Moore (Froh). Zanda Svede singt die Erda mit großer Präsenz, aber auch viel Tremolo.
Nuancierte Dynamik
Mit feinen Tönen, sängerfreundlich, reich nuanciert an Klangfarben und Dynamik erklingt das Orchester der Tiroler Festspiele Erl unter Erik Nielsen. Manchmal hätte man sich jedoch noch spannungsvollere Momente gewünscht.
Großer Jubel!
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