Das Haus am Rand der Welt: US-Klassiker, erstmals auf Deutsch
Eine Hauptrolle spielt der Sand auf der Düne.
Action gibt es, wenn er vom Schnee feucht ist und die Sonne ihn langsam trocknet.
In weiterer Hauptrolle: ein Trottellumen, ein von Menschen fast ausgerotteter Strandvogel.
Action bringt der Sturm am Atlantik, der bei Vögeln für tödliche Erschöpfung sorgt.
Auch das Gras rückte
Henry Beston (1888 – 1968) – Englischdozent in Harvard – in den Mittelpunkt; und die Monarchenfalter; und Eiderenten, die den Winter über im eisigen Wasser bleiben
Das ist „Naturliteratur“, an deren Anfang Henry David Thoreau („Walden“, zuletzt im Diogenes Verlag um 20,60 Euro) steht.
Naturbeschreibungen inklusive Farben, Geräusche.
Mangel
Beston hatte sich ein kleines Holzhaus auf Cape Code gekauft – jener Halbinsel im US-Bundesstaat Massachusetts mit riesigen Kabeljaugründen, wo 1620 erste englische Siedler an Land gingen.
Er blieb ein Jahr.
Obwohl ihn die
Seeschwalben vertreiben wollten. Die halten tatsächlich nicht nur andere Vögel, sondern auch Menschen als Rivalen in ihrem Revier. Im Sturzflug schießen sie Richtung Kopf ... und bremsen ein paar Zentimeter vorher ab.
„Das Haus am Rand der Welt“ ist ein US-Klassiker und erschien erstmals 1928. Erst jetzt gibt es eine deutsche Übersetzung.
Henry Beston weigerte sich lange Zeit, über sein Leben in der Dünenlandschaft zu schreiben. Er tat es, als ihn seine Freundin, die Schriftstellerin Elizabeth Coatsworth erpresste: Geheiratet wird nach Veröffentlichung.
Zitat Seite 17:
„Die heutige Welt krankt an einem Mangel an elementaren Dingen wie offenem Feuer, das vor einem knistert, Wasser, das aus dem Boden quillt, Luft, ja, selbst der Erde unter den Füßen. In meinem Reich aus Strand und Dünen waren solche elementaren Erscheinungen präsent und lebendig, und sie beschrieben einen Bogen, der den Rhythmus der Natur und des Jahres zu einem unvergleichlichen Schauspiel verband.“
Henry Beston: „Das Haus am Rand der Welt“
Übersetzt von
Rudolf Mast.
Mare Verlag.
224 Seiten.
32,90 Euro.
KURIER-Wertung: ****
Kommentare