Sequels, Superhelden und "Snowden"

"The Hateful 8" mit Samuel L. Jackson
Hollywood befeuert uns mit Fortsetzungen, aber auch dem Schicksal echter Menschen.

Hollywood setzt wieder einmal auf Recycling. Dass die US-Filmindustrie gerne auf altbewährte Stoffe zurück greift, ist mittlerweile sattsam bekannt. Doch dass selbst Sandalen-Klassiker wie "Ben Hur" von 1959 reanimiert werden, kommt unvermutet. Tatsächlich wird es auch im Kinojahr 2016 eine Wiederkehr des (fast) immer Gleichen geben – unter anderem mit Ben Hur (Filmstart: 25. August) – mit Jack Huston in der Rolle von Charlton Heston. Den Geisterjägern aus den 80er Jahren blüht ebenfalls eine Wiederauferstehung: Die Ghostbusters (28. Juli) kommen mit Chris Hemsworth, Kristen Wiig und Melissa McCarthy zurück.

Voraussichtlich blutig wird es bereits zu Jahresbeginn: Quentin Tarantino liefert mit The Hateful 8 (28. Jänner) einen Western im Tiefschnee. Zwar wollte er sein Projekt schon absagen, nachdem das Drehbuch im Internet aufgetaucht war. Doch schließlich überlegt er es sich anders – und Channing Tatum, Kurt Russell und Samuel L. Jackson bekamen ihren Showdown.

Naturgemäß hält sich Hollywood ans Gesetz der Serie – solange es an den Kinokassen klingelt. Da wäre etwa Zoolander 2 (11. Februar), mit Ben Stiller und Owen Wilson als lustige Models. Derek Zoolander und Hansel müssen ihren Grips zusammen legen und eine Schnute ziehen, um eine Verschwörung zu verhindern. Otto Waalkes lispelt das Faultier Sid in der fünften Folge Ice Age – Kollision voraus! (7. Juli). Und nachdem Pixar mit "Findet Nemo" einen unglaublich erfolgreichen Animationshit gelandet hatte, heißt es im nächsten Jahr: Findet Dorie (29. September).

Auch der deutsche Action-Grobian Roland Emmerich darf wieder zuschlagen: Mit Independence Day: Resurgence (15. Juli). Sogar Bourne (11. August) erscheint erneut – mit Original Matt Damon als Agent ohne Gedächtnis.

Apropos Rückkehr: Die Superhelden kommen ebenfalls wieder auf die Leinwand. In Batman v Superman: Dawn of Justice (25. März) treten Ben Affleck und Henry Cavill gegeneinander an. Ryan Reynolds schlüpft in Deadpool (12. Februar) in seinen rot-schwarzen Gummianzug. Und wenn wir uns schon im "X-Men"-Universum befinden: X-Men: Apocalypse bricht am 20. Mai herein.

Das Schicksal echter Menschen beschäftigt hingegen Oliver Stone in Snowden (20. Mai): Joseph Gordon-Lewitt spielt den berühmten Whistleblower. Meryl Streep gibt die schräge Anti-Opernsängerin Florence Foster Jenkins(24. November). Und Julia Roberts und George Clooney spielen für Jodie Foster: Diese setzte sich nach langer Pause wieder in den Regiestuhl und drehte den Politthriller "Money Monster" (15. April).

Was 2016 nicht kommt: "Star Wars 7". Dafür müssen die Fans bis aufs Frühjahr 2017 warten.

Die schlechte Nachricht: Einen neuen Film von Michael Haneke oder den Regie-Erstling von Josef Hader, "Wilde Maus", wird man 2016 (noch) nicht sehen.

Die gute: An spannenden Projekten österreichischer Provenienz ist kein Mangel. Im Frühjahr kommt beispielsweise Franz Nowotnys Deckname: Holec in die Kinos. In dem Polit-Thriller geht es um den von Johannes Zeiler verkörperten früheren Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, den Prager Frühling und den tschechischen Geheimdienst.

Am 11. März startet Mirjam Ungers Verfilmung von Christine Nöstlingers Maikäfer flieg!– einer Familiengeschichte aus dem Nachkriegs-Wien. Ursula Strauss gibt die Mutter der jungen Ich-Erzählerin Christine (Zita Gaier). Mit dabei sind zudem Gerald Votava, Krista Stadler und Heinz Marcek.

Den gleichen Tag läuft Angela Summereders Doku-Fiktion Aus dem Nichts mit Gottfried Breitfuß an. Sie geht der von Karl Schapeller in den 1920er-Jahren verfolgten These nach, dass sich aus dem leeren Raum Energie generieren lässt.

Tobias Moretti und Jean Reno sind in Wie Brüder im Wind zu sehen. Der Film der Terra Mater über die außergewöhnliche Beziehung eines Buben zu einem Adler startet bereits am 29. Jänner.

Im Sommer kommt dann Marie Kreuzers Was hat uns bloß so ruiniert über drei mitteljunge und erfolgreiche Paare, die sich entscheiden, gleichzeitig Eltern zu werden. Mit Pia Hierzegger, Manuel Rubey, Andreas Kiendl.

Und im Herbst wird Dieter Berners Egon Schiele (Noah Saavedra) erwartet. Die Roman-Vorlage Hilde Bergers dazu erzählt dessen Leben aus Sicht von Frauen.

Das österreichische Filmjahr 2016 endet höchst blutig: Am 23. Dezember startet Dominik Hartls Horror-Komödie Attack of the Lederhosenzombies – u. a. mit Margarethe Tiesel ("Paradies: Liebe") als resolute Hüttenwirtin.

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