Das erste Jahr nach Nitsch – mit Wein, Blut und Honig

Rita Nitsch und Paul Renner vor dessen monumentalem Gemälde
Rita Nitsch, die Witwe, präsentiert derzeit in der Nitsch Foundation den Wegbegleiter Paul Renner und hat noch viel vor

Bald wird es ein Jahr her sein, dass Herrmann Nitsch nach langem Martyrium am Ostermontag starb. Dessen Frau, Rita Nitsch, stellt sich nun der Aufgabe, das reiche Erbe nicht bloß zu verwalten, sondern lebendig zu halten – in Konfrontation oder Beziehung mit anderen Künstlern. So präsentiert die Nitsch Foundation in der Hegelgasse künftig zweimal im Jahr unter dem Titel „a homage by …“ Wegbegleiter, deren Entwicklung Nitsch durch sein Orgien Mysterien Theater beeinflusst hat.

Den Auftakt macht der Vorarlberger Paul Renner, geboren 1957 in Bregenz. Er schuf für die Stirnwand das monumentale Gemälde „Die Honigwand“, aus mit Blattgold überzogenem Dammar samt eingegossenen „Nestern“ aus Zweigen, Bienenwaben, Samen, Früchten, Schalen, Säften und Pflanzen. Dieses korrespondiert durchaus, geradezu glückhaft, mit dem Werk von Nitsch. Denn auch Renner fasziniert „Malerei, die auf eine intensive Sinnlichkeit abzielt.“ Der Akt der Verdichtung und der Verwesung beschäftigt ihn seit jeher: „Die Existenz wird zerdrückt, zermalmt, verfestigt, vergoren und löst sich in einem unsichtbaren Nebel auf.“ Und: „Existenz ist permanente Verwesung.“

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