Das Ende der Welt ist ein Riesenspaß
Wieder einmal wurde der Beweis erbracht: Perfektion wird überbewertet. Die Inszenierung „Weltuntergang“ (nach Texten und Liedern von Jury Soyfer) von Roman Freigaßner ist alles andere als perfekt. Die Aufführung wirkt chaotisch, die Übergänge rumpeln, die Proben sollen problematisch verlaufen sein. Das Ergebnis ist dennoch ein kraftvoller, packender Theaterabend von kreativer Wucht.
Die Aufführung erinnert einerseits an den großen, von den Nazis ermordeten Dichter Soyfer. Andererseits spielt sie auf die grassierende Weltuntergangs-Hysterie an – am 21. Dezember soll ja alles vorbei sein, glaubt man der gewagten Interpretation alter Maya-Kalender.
Krise
Handlung: Bei einer Krisenkonferenz des Sonnensystems beschließen die Planeten (Cornelius Obonya, Katharina Strasser und Erwin Steinauer sind per Zuspielung dabei), die Erde vom Befall durch Menschen zu befreien. Und schicken einen Kometen auf Kollisionskurs.
Auf der Erde errechnet ein kauziger Wissenschaftler namens Guck (sehr schräg: Heribert Sasse) das Datum des Weltuntergangs und wird zum Medienstar. Als Guck eine Methode entwickelt, das Ende abzuwenden, will ihm niemand zuhören – denn der Weltuntergang ist gut für die Wirtschaft.
Pippa Galli, Markus Kofler und Oliver Baier (der auch die sehr guten, aktuellen Kabarett-Texte schrieb) brillieren in mehreren Rollen. Als Liveband liefert „Das trojanische Pferd“ großartig schräge Musik. Auch der ORF (mit einer Sonder-„ZIB 24“) und ATV (mit hinreißend passenden O-Tönen aus Promi-Interviews) beteiligen sich an dem Spaß. Höhepunkt: Christoph Grissemann als Bundespräsident („Liebe Österreicher! Liebe Tschuschen!“).
KURIER-Wertung: ***** von *****
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