Das bringt das Medienjahr 2012

Nikolaus Pelinka wird Bürochef von ORF-General Wrabetz. Eine Entscheidung, die für Aufregung sorgt.
Gebührenerhöhung und Umstrukturierung im ORF + "Wiener Zeitung" und "Standard" ziehen um + Mehr Transparenz bei der Vergabe von Regierungsinseraten

Eine neue ORF-Geschäftsführung und höhere Gebühren, Niko Pelinka mit eigenem Büro auf dem Küniglberg, ein neuer Chefredakteur für die Gratiszeitung "Heute" und mehr Transparenz bei der Vergabe von Regierungsinseraten - das alles hält das Medienjahr 2012 parat. Eine Entscheidung soll nach Jahren des Wartens im ersten Halbjahr in Sachen ORF-Standort fallen, einen fixen Standort-Wechsel vor sich haben die Mitarbeiter von "Standard" und "Wiener Zeitung".Offiziell mit 1. Jänner ist im ORF die neue fünfköpfige Geschäftsführung in Amt und Würden. Neben alten Bekannten wie Generaldirektor Alexander Wrabetz, Kaufmännischer Direktor Richard Grasl und Radiodirektor Karl Amon sind Technischer Direktor Michael Götzhaber und Fernsehdirektorin Kathrin Zechner neu mit an Bord. In zweiter Reihe wird auch Niko Pelinka, bisher Leiter des SPÖ-"Freundeskreises" im Stiftungsrat, als Bürochef von Alexander Wrabetz auf den Küniglberg wechseln. Im SPÖ-Freundeskreis ist damit die Führungsrolle vakant.Von der Branche wird auch die Rückkehr von Zechner mit Spannung beobachtet. Umstrukturierungen wird es unter ihr in den zusammengelegten Direktionen Programm und Information geben, wie etwa die Einführung der unter Wolfgang Lorenz stillgelegten Entwicklungsabteilung. Offen ist indes noch die Frage, ob Zechner die sogenannten Channel Manager einführen wird. Erwartet werden Umstrukturierungen im Programm vonORF eins, einen ersten Vorgeschmack gab die neue Fernsehdirektorin mit der Einstellung der Diskussionssendung "contra - der talk", auf die ein Reportageformat folgen soll.Voraussichtlich im ersten Halbjahr soll im ORF-Stiftungsrat eine Entscheidung über den Verbleib des öffentlich-rechtlichen Senders fallen. Zur Auswahl stehen eine Sanierung des Roland-Rainer-Baus am Küniglberg sowie der Umzug nach St. Marx.

Fernsehen wir teurer

Fernsehen wird in Österreich im nächsten Jahr generell teurer. Dafür sorgt zum einen die Erhöhung der ORF-Gebühren, die die Haushalte ab Juni monatlich rund einen Euro mehr kostet. Zum anderen hat die Regierung per Gesetz dafür gesorgt, dass ab Jänner grundsätzlich mehr Menschen ORF-Gebühren zahlen müssen. Mussten bisher nur jene Haushalte Geld an die GIS überweisen, die die ORF-Programme auch tatsächlich empfangen haben, werden künftig alle zur Kasse gebeten, die in einem Gebiet leben, das terrestrisch versorgt wird - das ist praktisch überall. Kosten von 14,90 Euro verursacht außerdem der seit längerem anstehende Tausch der ORF-Digital-Sat-Karten (Smartcards), der im Frühjahr beginnen soll. Davon betroffen sind jene Haushalte, die ihr Fernsehprogramm seit 2003 via digitalem Satellit empfangen und zur Entschlüsselung der ORF- sowie der österreichischen Privat-TV-Programme eine Smartcard benötigen. Im ersten Zug werden die ältesten Karten aus den Jahren 2003 und 2004 ausgetauscht.Der ORF verspricht für das zusätzliche Geld auch mehr Programm. ORF-Generaldirektor Wrabetz stellte für 2012 bereits ein "Rekordvolumen an Eigenproduktionen" in Aussicht. Fortsetzungen soll es für große Showproduktionen wie "Dancing Stars" im Frühjahr und "Die Große Chance" im Herbst geben. Das große Fragezeichen im Showbereich prangt über der Zukunft der zum Kult avancierten ZDF-Unterhaltungsshow "Wetten, dass...?", für die nach dem Abgang von Thomas Gottschalk noch immer ein neuer Moderator gesucht wird.

Zeitungsbranche

In der Printbranche stehen verhältnismäßig wenig vorhersehbare Ereignisse ins Haus. Es wird zwei Standortwechsel geben: Die "Wiener Zeitung" zieht es im Sommer 2012 an den Media Quarter Marx in Wien-Landstraße und auch der "Standard" übersiedelt im Herbst 2012 von der Herrengasse in den Bezirk Landstraße - in die Zollamtsstraße.Ein redaktioneller Führungswechsel geht in der Gratiszeitung "Heute" vonstatten, nachdem Chefredakteur Wolfgang Ainetter Ende November nach kolportierten Zwistigkeiten mit Herausgeberin Eva Dichand seinen Abgang bekanntgab.

Ein Dauerbrenner bleibt die Frage um die Zukunft der "Kronen Zeitung" und um das Verhältnis zwischen den Hälfteeigentümern Familie Dichand und WAZ. Der Umbau in der Eigentümerstruktur der deutschen WAZ-Gruppe soll Anfang 2012 über die Bühne gehen.Mehr Licht ins Dunkel der Vergabe von Regierungsinseraten soll ab 2012 das Medientransparenzgesetz bringen. Künftig sollen vier Mal jährlich sämtliche Inserateschaltungen von rechnungshofgeprüften Körperschaften und Unternehmen veröffentlicht werden und auch Eigentumsverhältnisse von Medienhäusern müssen klar offengelegt werden

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