"Das Boot": Die U-612 geht auf Feindfahrt

Die Besatzung der U-612 zieht 1942 in die Atlantikschlacht.
Die Sky-Eigenproduktion "Das Boot" startet. Warum man sich die achtteilige Serie von Regisseur Andreas Prochaska ansehen sollte, lesen Sie hier.

Das Boot" ging 1981 in die Kinogeschichte ein. Unter der Regie von Andreas Prochaska wird der Stoff nun ab Freitag (23. November) von Sky als Serie fortgeführt: 40 junge Männer steigen im Herbst des Jahres 1942 in ein U-Boot mit der Nummer 612 und verlassen den Hafen von La Rochelle. An Land fließen Tränen, werden Taschentücher geschwungen, denn die Rückkehr der deutschen Soldaten ist ungewiss. Besser gesagt: unwahrscheinlich.

Die KURIER Kultur- & Medienredaktion hat sich die ersten zwei Folgen der achtteiligen Serie vorab angesehen und ist durchaus begeistert.

"Das Boot": Die U-612 geht auf Feindfahrt

Um was geht es?
In der Verfilmung des epischen Romans "Das Boot" (1973) von Lothar-Günther Buchheim erzählte Regisseur Wolfgang Petersen 1981 die dramatische Geschichte einer deutschen U-Boot-Besatzung, die nach einer gefährlichen Feindfahrt in den Hafen von La Rochelle zurückkehrte, nur um von einem Luftangriff zerbombt zu werden. Die Handlung der Serie knüpft neun Monate später an. Im Herbst 1942 macht sich die U-612 und ihre blutjunge Mannschaft im besetzten Frankreich bereit für eine gefährliche Spezialmission.

 

Zutiefst atmosphärische Bilder zeigen, wie sich zwei Handlungsstränge entspinnen: Es wird weiterhin aus der Perspektive der deutschen U-Boot-Besatzung erzählt, aber in der neuen Serie blickt man auch auf die französische Widerstandsbewegung an Land und die Manöver der Alliierten. Die beiden Welten werden durch die Geschwister Frank und Simone Strasser verknüpft: Leonard Scheicher spielt einen Funker an Bord und Vicky Krieps ("Der Seidene Faden") eine Übersetzerin an Land, die das Interesse von Hagen Forster (Tom Wlaschiha) weckt. Er ist Chef der Gestapo in La Rochelle und versucht eine aufkeimende Widerstandszelle zu zerschlagen.

 

"Das Boot": Die U-612 geht auf Feindfahrt

Vicky Krieps als Simone Strasser und Tom Wlaschiha, bekannt aus "Game of Thrones", als Gestapo-Chef Hagen Forster.

Welche Gemeinsamkeiten gibt es zum Originalfilm von 1981?
Es ist kein Remake. Die einzigen Gemeinsamkeiten, die die Serie mit dem Originalfilm hat, sind folgende: Beides spielt im Jahr 1942 und ein wesentlicher Teil der Erzählung findet auf einem U-Boot statt. Im Gegensatz zum Original gibt es in der Fortsetzung auch komplexe Frauenfiguren. Eine davon ist Simone Strasser, großartig gespielt von Vicky Krieps, mit der der Zuschauer auch den Alltag im von den Nazis besetzten Frankreich erlebt.

Konflikt an Bord
Rick Okon, bekannt als Ermittler im "Tatort"-Dortmund-Team, spielt Klaus Hoffmann, den gerade zum Kapitänleutnant ernannten Befehlshaber. An seiner Seite: Karl Tennstedt (August Wittgenstein) als Erster Offizier. Die Beziehung zwischen den beiden ist von Anfang an angespannt.

Die Dreharbeiten im eins zu eins nachgebauten U-Boot waren für alle Beteiligten eine große Herausforderung: "Es war physisch und auch psychisch für mich schon anstrengend", betonte auch Okon. "Das Setting, das Boot, extrem klein, und da stehen dann im besten Falle zwei Kameramänner und zwei Tonleute und der Regisseur und acht Schauspieler auf zwölf Quadratmetern." Die Strapazen haben sich allerdings ausgezahlt: Das Boot sieht stimmungsvoll aus, teuer und technisch ambitioniert.

"Das Boot": Die U-612 geht auf Feindfahrt

Die U-612 läuft aus dem Hafen von La Rochelle aus.

Entstehung
Gedreht wurde in 105 Tagen mit nur zwei Wochen Pause in La Rochelle, Prag, Malta und München. Im Februar waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Produktionskosten betrugen 26,5 Millionen Euro. Es war ein "sportlicher Produktionsplan", formulierte es Prochaska vorsichtig. Aber er ließ durchblicken, dass es in jeder Hinsicht sein bisher anspruchsvollstes Projekt ist. In einem guten halben Jahr musste er acht Drehbücher auf Stand bringen, recherchieren und diesen Film vorbereiten. Es war eine "leichte Überforderung", sagte er mit einem Lächeln. Die größte Herausforderung für ihn war, "im Rahmen dessen, was die Drehbücher vorgeben, den Grad an Authentizität zu erreichen, den 'Das Boot' vermittelt hat".

Wo kann man sich "Das Boot – Die Serie" ansehen?
Ab 23. November um 20.15 werden die ersten beiden Folgen auf Sky 1 zu sehen sein. Auf diesem Kanal werden in den kommenden Wochen jeweils am Freitag immer zwei neue Folgen ausgestrahlt. Im On-Demand-Bereich sieht die Sache anders aus: Alle acht Teile der Serie stehen ab 23.11. auf Sky Ticket, Sky Go zum Abruf bereit. Obwohl die Serie bereits in 100 Länder verkauft wurde, wird sie in Österreich und Deutschland im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vorerst und für längere Zeit nicht zu sehen sein.
Die ARD zeigt hingegen am 23. November (ab 22 Uhr) den Filmklassiker „Das Boot“ (1981) im Director’s Cut. Am Montag (26.11.) ist auf Spiegel Geschichte (u. a. via Sky empfangbar) noch die dreiteilige Doku „Entscheidung im Atlantik – Der U-Boot Krieg 1939–1945“ zu sehen.

Fazit: Dem Regisseur Andreas Prochaska ist ein beklemmendes, bildgewaltiges und spannendes Antikriegsdrama in acht Teilen gelungen. Schauspielerisch ist das alles sehr gut - besonders gelungen ist die Leistung von Vicky Krieps als Kurzum: Nach den ersten zwei Folgen will man auf jeden Fall mehr sehen.

"Das Boot": Die U-612 geht auf Feindfahrt

Andreas Prochaska (Mitte) mit seiner Crew.

Kommentare