Von Susanne Zobl.
Am Beginn dieser Spielzeit hat Daniel Harding seinen Landsmann Antonio Pappano als Musikdirektor des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia abgelöst. Jetzt tourt der gebürtige Brite, der bis zum Saisonende auch das Swedish Radio Symphony Orchestra leitet, mit dem renommierten römischen Klangkörper durch Europa. Und das Orchester folgt ihm mit Hingabe, wie beim ersten der beiden Abende im Konzerthaus zu erleben war.
Bei Claude Debussys „Prélude à L’après-midi d’un faune“ ließ er Sinnlichkeit zur Musik werden. Virtuos hob die Flöte an. Harding setzte den Akzent auf das Laszive und generierte mit dem Orchester ein schwebendes, irisierendes Klangfarbenspiel. Der Konzertmeister ließ mit Feinsinn aufhorchen. Wie selbstverständlich dieses Orchester seine Klangsprache ändern kann, ist phänomenal.
Liebevoll
Bei Sergej Prokofjews 2.Violinkonzert in g-Moll mit Lisa Batiashvili als Solistin führten sie in eine andere Welt. Sublim intonierte sie die Einleitung mit höchster Präzision in den schnellen Passagen, betörend schön ihre geschmeidige Melodieführung. Mit einer Bach-Bearbeitung, die sie mit dem Orchester spielte, wurde sie vom Publikum zu Recht gefeiert. In der 2. Symphonie von Brahms in D-Dur kostete Harding die Effekte aus. Besonders liebevoll gestaltete er den Beginn, famos klangen die Hörner. Bei der Zugabe, dem Intermezzo aus Puccinis „Manon Lescaut“, waren Dirigent und Orchester ganz in ihrem Element und wurden bejubelt.
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