Dakota Fanning über sich: "Kontrollfreak, der Chaos nicht mag"
![US-ENTERTAINMENT-FILM Dakota Fanning über sich: "Kontrollfreak, der Chaos nicht mag"](https://image.kurier.at/images/cfs_landscape_616w_347h/8646661/46-204831665.jpg)
Wenn Hollywoodproduzenten die Ideen ausgehen, machen sie ein Remake. Die neueste Version dieses seit Jahrzehnten beliebten Trends ist die Adaptierung eines erfolgreichen Films in eine TV-Serie.
Manchmal gelingt es, wie im Fall von „Ripley“, das auf Anthony Minghellas „Der talentierte Mr. Ripley“ aus dem Jahr 1999 und dieser Film wiederum auf Patricia Highsmiths Roman basiert. Die Rollen von Tom Ripley (Matt Damon), Dickie Greenleaf (Jude Law) und Marge Sherwood (Gwyneth Paltrow) werden in der neuen Serie von Andrew Scott, Johnny Flynn und Dakota Fanning gespielt.
Sie spielt etwas anders als Gwyneth Paltrow
Um der Geschichte, die 1950 spielt, ein Film-Noir-Flair zu geben, drehte Regisseur und Drehbuchautor Steven Zaillian in Schwarzweiß. Die 30-jährige Dakota Fanning spielte ihre erste Rolle mit sechs in einer Szene mit George Clooney in „Emergency Room“.
Ein Jahr später wurde sie mit „I Am Sam“ neben Sean Penn und Michelle Pfeiffer zum Star. In „Ripley“ spielt sie Marge - etwas anders als Gwyneth Paltrow in der Verfilmung.
KURIER: Was ist der größte Unterschied in Ihrer Darstellung?
Dakota Fanning: Allein, weil das eine Serie ist und wir daher länger Zeit hatten, unsere Charaktere zu entwickeln, war es mir möglich, mit Marge mehr in die Tiefe zu gehen. Mir hat das sehr gefallen, denn damit konnte ich mit der Tom-Ripley-Figur viel mehr auf Konfrontation gehen.
Die Geschichte wird zum Großteil aus Toms Perspektive erzählt, aber die Chance zu haben, Marges Perspektive stärker herauszuarbeiten, war ein Geschenk. Wir erzählen, was innerlich abgeht, nicht nur, was gesprochen wird.
!['Ripley' Series Premiere in Los Angeles Dakota Fanning über sich: "Kontrollfreak, der Chaos nicht mag"](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/8647969/46-204831441.jpg)
Andrew Scott und Dakota Fanning bei der Premiere in Los Angeles.
Wie war die Arbeit mit Andrew Scott?
Ich hätte mir keinen besseren Szenepartner wünschen können. Wir gehen unsere Arbeit sehr ähnlich an, aber er ist so gut, dass ich manchmal mitten in der Szene sein Talent bemerkt habe. Und das passiert selten. Unsere Szenen als Marge und Tom waren eine Herausforderung, aber sie haben Spaß gemacht.
Wie haben Sie die Rolle bekommen?
Das war ein wenig überraschend. Steven Zaillian hat mir die Drehbücher geschickt und wollte mit mir darüber reden. Beim Lesen der Drehbücher habe ich gemerkt, dass sie ganz besonders sind und anders als die Skripts, an die ich gewöhnt bin. Sie waren fast wie ein Buch, sehr cineastisch in den Beschreibungen. Steven ist ein brillanter Drehbuchautor. Er ist ein Mann der wenigen Worte, aber es war dennoch faszinierend, seine Ideen zu hören - und wie er Marge sah.
Was ist Ihnen lieber: Film oder TV?
Ich muss sagen, dass ich Drehs für Serien sehr mag. Als Schauspielerin lebst du aus dem Koffer. Und wenn du dann die Chance hast, viele Monate an einem Ort zu sein, dann ist das ein Luxus. Besonders für einen Kontrollfreak wie mich, der Chaos nicht mag und gern alles durchorganisiert.
!['Ripley' Series Premiere in Los Angeles Dakota Fanning über sich: "Kontrollfreak, der Chaos nicht mag"](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/8646676/46-204831573.jpg)
Sie haben gesagt, dass die Geschichte aus Ripleys Perspektive erzählt wird. Wie sind Sie damit umgegangen?
Ich war erst sehr nervös, aber ich habe diese Herausforderung auch sehr spannend gefunden, denn anfangs musste ich raten, was Marges Standpunkt ist, wie sie die Situation betrachtet, wie sie zu Tom Ripley steht. Später habe ich dann gespürt, wann sie skeptisch ist und wann sie Ripley glaubt, was er erzählt. Der skeptische Teil hat den größeren Spaß gemacht.
Warum erkennt Marge, wer und was Ripley wirklich ist, während Dickie seinen wahren Charakter nicht sieht?
Marge ist im Gegensatz zu Dickie nicht privilegiert aufgewachsen, sie ist ein Mädchen aus einer Kleinstadt, das zum ersten Mal ihr Land verlassen hat, zum ersten Mal reist - und das sehr luxuriös durch ihre Beziehung zu Dickie. Sie sieht Tom Ripley anders als Dickie, weil sie sehr leicht so hätte enden können wie er. Und sie sieht ihn als Bedrohung, weil er ihren Platz einnehmen will.
Einen Platz, den sie für sich in Dickies Leben geschaffen hat und den sie liebt. Marge ist ein guter Mensch, aber sie hat eine Seite, die es ihr leichter macht, Tom zu verstehen, und sie will, dass er weiß, dass sie ihn durchschaut. Ich bin auf alle Fälle sehr froh, dass ich sie nicht als total naiv spielen musste. Sie weiß nicht alles, aber genug, um nicht komplett auf ihn hereinzufallen.
Die Serie wurde in Atrani, Capri, Anzio, Rom, Palermo, Neapel und Venedig gefilmt. Diese Orte spielen fast eine eigene Rolle in der Geschichte …
Oh ja, Italien nimmt eine große Rolle ein, wir haben ja in einigen der schönsten Plätze der Welt gefilmt. Aber wir zeigen es auf eine unauffällige Art, denn ich erinnere mich natürlich an das wunderschöne Blau des Meeres, aber weil die Serie in Schwarzweiß ist, nimmt es eine ganz andere Bedeutung an. Jetzt kann ich es mir in Farbe gar nicht mehr vorstellen. Schwarzweiß kreiert auch für die Story eine tiefere Atmosphäre.
Viele Rollen wurden mit italienischen Schauspielern besetzt, nicht wahr?
Ja, und diese Besetzungen waren genial. Vom Bankangestellten zum Lokführer bis zur Polizei, selbst die Statisten, die durch die Szene gehen – jedes Gesicht, jede Miene erzählt eine Geschichte und jeder könnte eine Person sein, die etwas verbirgt. Das ist großartig! Als Teil des Publikums weißt du nie, welche Rolle die jeweilige Figur in der Story einnimmt.
Andrew Scott, Johnny Flynn und Sie sprechen italienisch in der Serie. Mussten Sie das erst lernen?
Wir haben Unterricht von einem wunderbaren Lehrer in Rom bekommen. Und wir waren so lange in Italien, dass es auch leichter wurde, weil wir ja davon umgeben waren. Am Ende war es ganz natürlich.
Sprechen Sie jetzt fließend italienisch?
Haha, nein, ich habe mich vorwiegend auf meinen Dialog konzentriert. Okay, ich schaffe es, im Restaurant Essen und Wein zu bestellen!
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