Crowdfunding-Kampagne will Bond-Film "retten"

Crowdfunding-Kampagne will Bond-Film "retten"
Fans sammeln Geld, um Film streamen zu können. Studio entgegnet: "Bond steht nicht zum Verkauf"

Die Warterei auf den neuen James-Bond-Film ist für einige Fans nicht mehr zu ertragen. Nach der vierten Verschiebung des Kinostarts von „No Time To Die“ („Keine Zeit zu sterben“) lancierte die Gruppe „Team Bond“ im Internet eine Crowdfundingkampagne. Ihr ambitioniertes Ziel: 607 Mio. Pfund - rund 670 Mio. Euro - an Spenden zu generieren, um die Rechte an dem Actionthriller zu erwerben und ihn vor Weihnachten ins Fernsehen zu bringen. „Bond rettet Weihnachten“, so das Motto.

Die Summe basiert auf Medienberichten der vergangenen Wochen. Demnach habe das Studio MGM den Streamingmarkt sondiert und angeblich 600 Millionen Dollar - nicht Pfund, wie von Team Bond irrtümlich avisiert - für den Film verlangt. Doch dieser Betrag scheint unrealistisch, denn der bis dato letzte James-Bond-Film „Spectre“ aus 2015 spielte weltweit 880 Mio. Dollar (751 Mio. Euro) ein - und lag damit sogar noch unter den Erwartungen.

„Der Film steht nicht zum Verkauf“, stellte jetzt auch ein MGM-Sprecher im US-Branchemagazin „Variety“ klar. Schließlich habe man den Filmstart verschoben, „um das Filmerlebnis für ein weltweites Kinopublikum zu ermöglichen“. Die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, die seit den 90ern die Geschicke des smarten Geheimagenten leiten, sollen sich ebenfalls klar gegen die Streamingvariante ausgesprochen haben.

Im Geheimdienst seiner Kinobranche

Mit 007 hatten viele die Hoffnung verbunden, dass sich die von der Coronakrise gebeutelte Branche wieder ein wenig erholt. Die anfängliche Empörung darüber, dass „No Time To Die“ dann doch nicht wie zwischenzeitlich geplant am 12. November starten sollte, ist mittlerweile dem blanken Entsetzen darüber gewichen, dass ihre Filmtheater komplett geschlossen bleiben müssen. Womit sich die Bond-Produzenten in ihrer Entscheidung, den Start erneut zu verlegen, bestätigt sehen.

Dass es bei dem neuen Starttermin im Frühjahr bleibt, ist angesichts der Unvorhersehbarkeit der Coronalage nicht sicher. Als der Film erstmals unter dem Arbeitstitel „Bond 25“ angekündigt wurde, sollte er im Oktober 2019 starten. Dann gab es einen Regisseurswechsel, der US-Amerikaner Cary Fukunaga ersetzte den Briten Danny Boyle, und der Start wurde auf Februar 2020 verlegt. Wegen Änderungen am Drehbuch wurde der Termin um zwei weitere Monate korrigiert. Als „No Time To Die“ endlich fertig war, brach die Coronapandemie aus.

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