Von Linz nach Mülheim Texas

Eröffnungsfilm: „Auf der Suche nach Isolde“ erzählt von der Linzer Tanzpionierin Isolde Klietmann
Das Linzer Filmfestival (23. bis 28. April) zeigt politisches Autorenkino aus Europa.

Wer noch keine Karten für den Eröffnungsfilm des 12. Linzer Filmfestivals "Crossing Europe" hat, muss sich nicht sorgen, denn: Erstens gibt es nicht den einen Eröffnungsfilm, sondern fünf Eröffnungsfilme – und da ist die Chance auf eine Karte ungleich größer. Und zweitens beginnt das Auftaktprogramm am Donnerstag schon um 16.00 Uhr: "Am Eröffnungstag gibt es 14 Vorstellungen, für die auch noch Karten erhältlich sind", sagt Christine Dollhofer, die Leiterin von "Crossing Europe": "Wir wollen Verdichtungen, die böses Blut machen, vermeiden."

Von Linz nach Mülheim Texas
Christine Dollhofer, Intendantin Crossing Europe Linz, OÖ
Dollhofers entspannte Haltung spiegelt sich auch im Umgang mit Gästen und Publikum wider: "Wir sind ein niederschwelliges Festival, wo sich alle wohlfühlen sollen."

Aus ganz Europa wurden 160 Filmgäste eingeladen, die 160 Filme aller Formate in Linz (bis 28. April) präsentieren. Schwerpunkt des Festivals, das zeitgenössisches, gesellschaftspolitisches europäisches Autorenkino präsentiert, bilden Filme aus Osteuropa: Nach der Wende habe sich der "Turbo-Kapitalismus speziell durch Osteuropa gefräst und viele Krisen verursacht" , sagt Dollhofer, die auch heuer wieder besonders "spannende Arbeiten aus Moldawien, Weißrussland, Georgien und Albanien" gefunden hat.

Thematisch rundet das Tribute an den ukrainischen Regisseur Sergei Loznitsa ("Maidan") den Osteuropa-Schwerpunkt ab. Loznitsas Film "My Joy", der von einem Fernfahrer in der russischen Wildnis erzählt, wird auch als einer der Eröffnungsfilme gezeigt.

Unter die ökonomischen Krisen reiht sich auch das Platzen der Immobilienblase und deren verheerende Auswirkungen – wie etwa in Spanien – ein. Die Programmschiene "Gimme Shelter! Recht auf Wohnen" widmet sich dieser Thematik – etwa mit dem Film "Those who go with me", der von Delogierungen in Spanien erzählt.

Local Artists

Oberösterreichisches Filmschaffen steht ebenfalls im Zentrum: Gleich zur Eröffnung gibt es die Weltpremiere zweier junger, oberösterreichischer Filmschaffender: Die Doku "Evdeki Ses – 22 Österreich" von Ufuk Serbest erzählt von türkischen Migrantinnen der ersten Stunde. In "Auf der Suche nach Isolde" begibt sich Barbara Windtner auf die Spuren der Linzer Choreografin Isolde Klietmann, die in der Zwischenkriegszeit vor Hitler flüchten musste.

Von Linz nach Mülheim Texas
Die Kinodoku "Brenna tuat's schon lang" zeigt die persönliche und künstlerische Entwicklung Hubert von Goiserns.
Vergnügliche Höhepunkte versprechen die Dokus "Hubert von Goisern – Brenna tuat’s schon lang"in Anwesenheit des Künstlers und "Mülheim Texas – Helge Schneider hier und dort". Beides "zwei spezielle Dokus über zwei exzentrische Künstlerpersönlichkeiten", freut sich Christine Dollhofer.

INFOS: crossingeurope.at

Kommentare