Crossing Europe: Hauptpreis für "Ne gledaj mi u pijat"

"Ne gledaj mi u piajat" bei Crossing Europe
Beim Linzer FIlmfestival stimmte die Jury einstimmig für die kroatisch-dänische Tragikomödie über familiäre Beziehungen. "Hjartasteinn" überzeugte dagegen das Publikum am meisten.

Die kroatisch-dänische Tragikkomödie "Ne gledaj mi u piajat - Quit staring at my plate" von Hana Jusic über Eigenheiten familiärer Beziehungen hat am Sonntagabend den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis des Linzer Filmfestivals "Crossing Europe" gewonnen. Die dänisch-isländische Coming of Age-Produktion "Hjartasteinn" von Gudmundur Arnar Gudmundsson erhielt den Publikumspreis.

Die Jury entschied sich einstimmig für das Werk von Hana Jusic. Es war das erste Langfilm-Regiedebüt der 34-Jährigen. "Ne gledaj mi u piajat" erzählt die Geschichte der 24-jährigen Marijana, deren gesamtes Leben sich um die Familie dreht. Als der autoritäre Vater einen Schlaganfall erleidet, wird die junge Frau in die Rolle der Familienernährerin gestoßen. Trost sucht Marijana in zwielichtigem Sex mit Unbekannten. Laut Jury-Lob gerät man "in den Sog einer einmaligen filmemacherischen Vision, die die Zärtlichkeit und gleichzeitige Grausamkeit familiärer Beziehungen nachzeichnet."

Das Publikum zeichnete dagegen "Hjartasteinn" mit dem Audience Award aus. Der Debüt-Film von Gudmundur Arnar Gudmundsson handelt von den Teenagern Thor und Christian, die in einem entlegene Fischerdorf in Island leben. Während der eine versucht, das Herz eines Mädchens zu gewinnen, entdeckt der andere neue Gefühle für seinen besten Freund. Ein kunstvoll gefertigtes Werk, basierend auf der persönlichen Geschichte des Regisseurs.

Crossing Europe: Hauptpreis für "Ne gledaj mi u pijat"
Hjartasteinn
Als beste Doku wurde "Rodnye/Close Relations" von Vitaly Mansky mit dem 5.000-Euro dotieren Social Awareness Award des Festivals auserkoren, einer Familienaufstellung zum Ukraine-Konflikt. "Dieser Film beeindruckt durch seine ausdrucksstarke Erzählweise und schafft eine perfekte Verbindung zwischen einer persönlichen Geschichte und aktuellen Kriegsgeschehnissen", hieß es in der Jurybegründung.

Local Artist

Der diesjährige Local-Artist-Geldpreis in der Höhe von 5.000 Euro ging an die deutsche Produktion "Oderland. Fontane" des gebürtigen Linzers Bernhard Sallmann. Es ist der erste Part einer als vierteilig konzipierten Filmreihe. Jahreszeitliche Betrachtungen der Landschaft und des Flusses treffen in einem kontemplativen Doku-Essay auf Texte des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane, worin er das Oderbruch als einen Landstrich von paradiesischer Schönheit beschreibt. Den Local Artist Sachpreis - ein 2.000 Euro-Gutschein einer Filmfirma - erhielt die österreichische Produktion "Kaugummizigaretten" von Marie Luise Lehner. Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, das zwischen Erwachsenen aufwächst und die Erfahrung macht, dass Freiheit manchmal schön und manchmal bedrückend sein kann.

Den Local Artist Innovative Award bekam Susanna Flock mit ihrem Film "Fetish Finger". Den 3.500 Euro-Preis erhielt sie für ihr Werk, in welchem sie Videoclips vereint, die sich der Komplexität von haptischer Wahrnehmung in digitalen Bildschirmmedien widmen.

Der Creative Region Music Video Audience Award ging an "Naked Thoughts - Alpine Dweller" von Josef Fink und David Haunschmidt. Darin begleiten sie ein Wesen auf der Suche nach Definition in einer makabren, nördlich geprägten Welt.

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