„Es war ja nie der Plan, dass daraus eine Band wird. Wir haben einfach für uns musiziert, weil es uns Spaß gemacht hat. So richtig losgegangen ist es, als wir uns in den Kopf gesetzt haben, nach New York auf Tour zu gehen“, sagt Laura Breitfuß. Dann übernimmt Cousine Hannah und erzählt die Geschichte zu Ende: „Wir haben dafür einfach verschiedene Konzertlocations angeschrieben, unzählige Mails verschickt. Überraschenderweise haben auch einige geantwortet, sodass wir auf eine Mini-Tour gehen konnten. Bei diesen Konzerten in New York lernten wir unseren Produzenten Madison Velding-Vandam kennen, der dann auch unsere erste EP „Young And Online“ (2022) produziert hat.
Warum zwischen Bandgründung und erster Veröffentlichung sechs Jahre vergehen mussten, lag mitunter daran, dass „wir als Band erst reifen mussten“: „Es gab noch einiges zu lernen. Zum Beispiel, wie man ordentlich Gitarre spielt. Dann noch das mit dem Gesang, der Bühnenpräsenz. Wir wollten einfach noch besser werden“, erklärt Laura.
Anti-Pop
Nach dieser Lernphase waren die Cousinen nun aber bereit für das Debütalbum. Dieses ist kürzlich erschienen, heißt „Avant Trash“ und beinhaltet zwölf Lieder, die in den vergangenen drei Jahren entstanden sind. Aufgenommen wurden die zwölf Songs in Wien. Für den Feinschliff wurden die Tonspuren nach New York geschickt, wo Madison Velding-Vandam wieder für jenes Klangbild sorgte, welches Cousines Like Shit ausmacht.
Man könnte ihren Sound als eigenwillig, als Anti-Pop bezeichnen. Er ist eben anders, gerne mal hingerotzt, wunderschön unpoliert, oft roh, rau, sperrig und stets unaufgeregt. Die Gitarren klingen dabei so, als wären sie etwas neben der Spur, der Bass ist unausgeschlafen, das Schlagzeug scheppert herrlich und der Gesang (meist zweistimmig) versprüht Aufbruchsstimmung und zugleich Resignation. „Der Plan war es, das Album so einzuspielen, wie wir es als vierköpfige Band live auf die Bühne bringen können. Ohne zusätzliche Sounds aus der Konserve. Ohne Schnickschnack“, sagt Hannah. Das erinnert an den New Yorker Anti-Folk der Moldy Peaches, die Punkversion von Gustaf.
Die Texte entstehen auf unterschiedliche Art und Weise – man wolle dabei den Schreibprozess so abwechslungsreich wie möglich gestalten. „Dafür lassen wir uns auch immer wieder was einfallen, probieren neue Dinge aus“, sagt Laura. Diese Experimente gehen zwar nicht immer voll und ganz auf, aber die Richtung stimmt. Und solange dabei so großartige Songs wie „Barbie“ und „Bachelorette“ abfallen, ist alles gut. Gefällt sicher auch der Verwandtschaft. Marco Weise
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