"Così fan tutte" an der Wiener Staatsoper: So war die Premiere

„Ein Intendant der Hölle“: Christopher Maltman (Don Alfonso), Frederica Lombardi (Fiordiligi), Emily D’Angelo (Dorabella) an der Staatsoper
Es gab Applaus für die musikalische Gestaltung, zahlreiche Buhs für die Regie von Barrie Kosky und einen Sänger mehr als sonst.

Filipe Manu ist ein neuseeländisch-tongaischer Tenor, der bestimmt sehr gut singt. Das konnte man bei der Premiere von Mozarts "Cosi fan tutte" an der Wiener Staatsoper jedoch nur in Ansätzen hören, konkret bei den Rezitativen. Den ganzen Rest der Partie des Ferrando konnte er nicht singen, die Arien, die Duette, die wunderschönen Ensembleszenen, weil er sich - so ein armer Kerl! - eine Luftröhrenentzündung eingefangen hatte. So wurde er, weil ja dennoch gesungen werden muss, von Bogdan Volkov, einem famosen lyrischen Tenor, dessen Stimme aus dem Orchestergraben kam, ersetzt. Und Manu konzentrierte sich auf das Spiel. Das machte er überragend und überbordend, zum Beispiel mit Rädern, die er schlug, mit Turnübungen hoch oben auf einem Gerüst. Es war, nach wochenlangen Proben, gut, dass er zumindest das zeigen konnte. Und man hatte großes Mitleid mit ihm, wenn er die Lippen bewegte, aber aus medizinischen Gründen keine Töne produzieren durfte.

Applaus gab es am Ende viel für ihn, und auch für Volkov, der die Premiere gerettet hatte. Kommt übrigens gar nicht so selten vor, so eine Verdoppelung während einer Opernaufführung.

Dass Manu nicht ganz aufgab, hatte auch pragmatische Gründe: Niemand wäre imstande gewesen, das innerhalb von ein paar Tagen (auch die Generalprobe hatte er schon nicht ganz singen können) szenisch einzustudieren, was Regisseur Barrie Kosky verlangt. Einen Tenor, der wie ein Artist über die Bühne purzelt und wirbelt - wo gibt's denn das bitte? Wird spannend bei späteren Repertoireaufführungen.

Die Regie von Kosky ist jedenfalls gleichermaßen ambitioniert wie problematisch. Und es ist gut, dass der Mozart-DaPonte-Zyklus mit ihm nun abgeschlossen ist. Immerhin haben es Musikdirektor Philippe Jordan und der Regisseur bis zum Ende geschafft. Der letzte diesbezügliche Zyklus mit Jordans Vorgänger Franz Welser-Möst und Regisseur Jean-Louis Martinoty musste wegen Unstimmigkeiten vorzeitig abgebrochen werden.

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