Kultur-Absagen: MAK verschiebt Hoffmann-Ausstellung auf 2021

AUSSENAUFNAHME: MAK
Während viele Kulturinstitutionen im Herbst wieder ihre Tore geöffnet haben, sind doch wieder einige Absagen und Verschiebungen aufgrund der Corona-Vorschriften zu vermelden.

Corona respektive die damit verbundenen Reisewarnungen ziehen weiter ihre Spur durch die Programmgestaltung der heimischen und internationalen Kulturinstitutionen. Ein Überblick.

MAK verschiebt Hoffmann-Ausstellung um ein Jahr

Das Museum für angewandte Kunst (MAK) verschiebt die ursprünglich ab Dezember geplante Ausstellung "Josef Hoffmann. Fortschritt durch Schönheit" wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr. Die Schau, die dem Architekten und Designer zum 150. Geburtstag gewidmet ist, soll nun von 15. Dezember 2021 bis 19. Juni 2022 gezeigt werden, teilte das Museum am Montag mit.

Die derzeitigen Umstände erschwerten die Präsentation selten gezeigter Objekte aus internationalen Sammlungen erheblich, begründete das Museum die Verschiebung. Außerdem ermögliche der neue Eröffnungstermin eine längere Ausstellungsdauer - statt vier Monaten könne die Schau nun ein halbes Jahr gezeigt werden. Insgesamt hofft das MAK "auf wesentlich günstigere Voraussetzungen, um die angemessene Breitenwirkung nicht nur in Österreich, sondern auch bei einem internationalen Publikum zu erzielen", hieß es.

   Die laut MAK "bisher umfassendste Retrospektive" wird sich in 20 Kapiteln und mit mehr als 800 Exponaten mit Hoffmanns (1870-1956) Werk auseinandersetzen. Erste Einblicke in die Ausstellung gibt es bereits am 15. Dezember 2020 bei einer Diskussionsveranstaltung.

Opernredoute Graz abgesagt, Tuntenball "anders als gewohnt"

Nach dem Wiener Opernball ist nun auch die Grazer Opernredoute 2021 abgesagt: „Diesmal sind leider die andauernde Corona-Krise und ihre Auswirkungen stärker.“ Die vorhandenen Rahmenbedingungen würden ein miteinander Feiern schlicht unmöglich machen. „Aus diesem Grund mussten wir uns schweren Herzens dazu entscheiden, die Opernredoute 2021 abzusagen“, hieß es am Freitag in einer Aussendung von Organisatoren. „Ich blicke schon jetzt mit großer Vorfreude auf die Opernredoute 2022“, sagte Opern-Intendantin Nora Schmid. Der Termin für die 23. Opernredoute wird am 29. Jänner 2022 sein. 

Indessen wurde ein weiterer großer Ball der steirischen Landeshauptstadt ist noch nicht abgesagt: der Tuntenball am 20. Februar 2021. Fraglich ist aber, ob dieser stattfinden kann. Die Organisatoren haben erst am Freitag in sozialen Netzwerken angekündigt, dass der Ball stattfinden soll: „Mit Glanz und Glamour und einem Überschuss Liebe und Skandal - aber sicher anders als wir es gewohnt sind.“ Details sollen bei einer Pressekonferenz am 21. Oktober bekannt gegeben werden

Tanzfestival "Bregenzer Frühling" wird abgesagt

Die Veranstaltungsreihe war aufgrund der Corona-Pandemie bereits vom Frühling auf den Herbst verschoben worden. Aufgrund der verschärften Maßnahmen der Vorarlberger Landesregierung könne der „Bregenzer Frühling“ dieses Jahr überhaupt nicht durchgeführt werden, informierte die Stadt Bregenz nun am Freitag.

Trotz aller Bemühungen führe die aktuelle Situation leider zu dieser unvermeidbaren Konsequenz, hieß es. „Wir haben in diesem Jahr wirklich alles versucht, die Veranstaltungen durchführen zu können. Das ist jetzt leider nicht möglich. Aber wir arbeiten bereits an der Planung für 2021“, so Jutta Dieing, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt. Erworbene Abonnementkarten können ab 5. Oktober bei der Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH oder bei der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückerstattet werden. Man könne aber auch die Karten bereits jetzt in ein Ticket für das Festival 2021 umtauschen.

Keine Gespenster

Das für 15. bis 17. Oktober  geplante Gespenster-Festival "Heimsuchungen" im Schauspielhaus Wien und im Metro Kino muss wegen der Corona-Maßnahmen, insbesondere wegen der Reisebeschränkungen, auf Herbst 2021 verschoben werden, wie die Schule für Dichtung (sfd) am Freitag bekanntgab. Programmiert waren Filme, Lectures, Lesungen, Performances und Musik mit den elektronischen "Bela Bartok-Hauntologen" Makunouchi Bento & Silent Strike, Geisterforscher Roger Clarke und Autoren und Autorinnen wie Barbi Markovic, Hendrik Otremba und Daniel Kehlmann.

»Wir haben bis zuletzt gehofft, doch die Zahl der Covid-19-infizierten steigt und steigt, die Reisewarnung für Wien ist ausgesprochen. Da jedoch mit Ausnahme zweier heimischer Autorinnen alle Teilnehmenden aus dem Ausland anreisen müssten, sehen wir uns schweren Herzens gezwungen, unser Gespenster-Festival für heuer abzublasen und um ein Jahr zu verschieben: auf den Oktober 2021". bedauert sfd-Intendant Fritz Ostermayer via Aussendung. "Wir sind zuversichtlich, dass bis dahin die uns heimsuchenden Geister nicht verschwunden sein werden. Hoffentlich aber die verfluchte Pandemie."

Die Veranstaltungen des ersten Tages, darunter eine Lecture des Wiener Regieduos Veronika Franz & Severin Fiala ("Ich seh ich seh"), die ihre liebsten Ghost Movies präsentieren, können allerdings stattfinden. Die Ticketpreise für die verschobenen Veranstaltungen wurden laut Festival-Webseite zurückgebucht.

Nicht coronabedingt: Grubinger muss verschieben

Eigentlich hätten kommendes Wochenende (3. und 4. Oktober) Percussionist Martin Grubinger und Autor Michael Köhlmeier im Wiener Musikverein in einem gemeinsamen Programm "Sportlerlegenden" gefeiert - von Wilma Rudolph über Max Schmeling bis Jesse Owens. Das Mischformat aus Konzert und Lesung muss nun aber aufgrund einer nicht coronabedingten Erkrankung Grubingers auf 24. Oktober verschoben werden, an dem eine Doppelvorstellung angesetzt ist. Karten behalten Ihre Gültigkeit.

"Schuh des Manitu"-Musical erst 2021

Kurz vor der Premiere ist die Neuinszenierung des Musicals "Der Schuh des Manitu" in München nach dem gleichnamigen Filmerfolg von Michael Bully Herbig auf 2021 verschoben worden. Die derzeit geltenden Vorschriften und Regelungen für Theaterbetriebe machten es leider unmöglich, die Produktion auf die Bühne zu bringen, teilte das Deutsche Theater in München am Mittwoch mit.

Das Stück wird dem Theater zufolge seit Anfang August am Salzburger Landestheater einstudiert und sollte nach den finalen Proben in München eigentlich am 14. Oktober starten. Nun soll es erst am 13. Oktober 2021 losgehen.

Fotomesse "Paris Photo" findet erst wieder 2021 statt

Mit "Paris Photo" fällt nach der Kunstmesse FIAC eine der letzten großen Kunstveranstaltungen in Frankreich wegen Corona aus. Die 24. Ausgabe hätte in Paris im Grand Palais vom 12. bis 15. November sein sollen. Wie die Organisatoren am Montag bestätigten, wurde der Entschluss gefasst, nachdem die französische Regierung die Größe der Großveranstaltungen von 5.000 auf 1.000 Personen begrenzt habe. Die Fotomesse wurde demnach auf den 11. bis 14. November 2021 verschoben.

TAG sagt Vienna International Improv Festival ab

"Schweren Herzens und mit kühlem Kopf" hat das Theater an der Gumpendorfer Straße das von 8. bis 13. Oktober geplante "Moment! Vienna International Improv Festival 2020" abgesagt. Die derzeitigen globalen Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen, die Auflagen für die Durchführung von Veranstaltungen und Workshops, Stornofristen und "einige weitere Unabsehbarkeiten" machten ein Theaterfestival mit internationalen Gästen derzeit unmöglich, heißt es in einer Aussendung.

Helene Grimaud kommt nicht ins Wiener Konzerthaus

Nun hat die französische Starpianistin Helene Grimaud ihre für den 6. und 7. Oktober geplanten Auftritte mit der Camerata Salzburg im Wiener Konzerthaus wegen der Pandemie abgesagt. Für die 50-jährige Kollegin springt der 26-jährige Finne Johannes Piirto ein, um das Klavierkonzert in d-moll von Wolfgang Amadeus Mozart zu intonieren.

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