Corona: Theater bleiben zu, Museen schließen am 26. Dezember

Das Volkstheater: frisch renoviert - aber weiterhin geschlossen
Erst ab 18. Jänner soll es wieder Vorstellungen geben - aber nur vor- und nachmittags. Und ins Theater kommt man nur negativ getestet.

Kay Voges, der neue Direktor des Wiener Volkstheaters, wollte das frisch renovierte Hauptgebäude am 8. Jänner wiedereröffnen – und sich am 10. Jänner mit seiner Inszenierung von Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ vorstellen. Daraus wird nichts. Alle Veranstaltungsstätten bleiben geschlossen – bis 18. Jänner. Geschlossen werden mit 26. Dezember auch die Museen.

Aber auch danach wird es nicht einfach für die Theater, Opernhäuser, Kinos, Kabarettbühnen und dergleichen: Nur wer ein negatives Testergebnis vorweisen kann, erhält Einlass. Wie man das überprüfen und handhaben wird, ist noch völlig unklar.

Zugangsbeschränkungen

Dazu gelten rigide Zugangsbeschränkungen: Outdoor sind maximal 750 Personen zugelassen, indoor maximal 500 – und es dürfen höchstens 50 Prozent der Plätze vergeben werden. Das bedeutet etwa, dass die Staatsoper, der größte Theatersaal in Österreich, auf eine Sitzplatzauslastung von nicht einmal 30 Prozent kommt. All das gilt ohnehin nur vor- und nachmittags, damit die Leute zu den Ausgangsbeschränkungen ab 20 Uhr daheim sind. „Abendliche Kulturveranstaltungen wird’s in der Form noch nicht so schnell geben“, sagte Kulturminister Werner Kogler (Grüne).

Die Direktoren der Bundestheater, zu denen neben Staats- und Volksoper auch das Burg- samt Akademietheater gehören, werden sich heute, Samstag, zur Krisensitzung treffen. Anzunehmen ist, dass man unter der Woche auf den Spielbetrieb verzichtet.

Hinzu kommt, dass das Hochfahren eines Theaterbetriebs mehrere Wochen dauert. Burg-Direktor Martin Kušej hat daher schon vorgeschlagen, länger geschlossen zu halten. Dennoch dürfte Christian Kircher, Chef der Bundestheater-Holding, darauf drängen, dass zumindest am Wochenende Programm angeboten wird - mit Matineen und Nachmittagsvorstellungen.

Föttinger ist sprachlos

Herbert Föttinger, der Direktor des Theaters in der Josefstadt, wollte sich gegenüber der APA vorerst nicht zu den neuen Regeln äußern: „Ich bin im Moment sprachlos und muss erst einmal nachdenken, was das für uns bedeutet.“ Sorgen bereiteten ihm weniger die erlaubten Vorstellungszeiten als die Verpflichtung des Publikums, einen negativen Corona-Test vorlegen zu müssen.

Der Intendant des Linzer Landestheaters Hermann Schneider hält es zwar für „lobenswert, dass man sagt, man will Kulturleben ermöglichen“, unter dem Strich sei es aber eher ein „Danaer-Geschenk“. Seiner Ansicht nach wäre es sinnvoller gewesen, gleich bis nach den Semesterferien zu schließen. Denn dass die Zahlen im Jänner wieder steigen werden, sei auch für ihn als medizinischen Laien klar. Er lässt Skepsis durchblicken, dass es nach der nun anstehenden „vierten Umbuchung der Abos binnen sechs Wochen“ auch bei den genannten Daten bleiben werde, denn zuletzt habe es immer wieder kurzfristige Änderungen gegeben.

Zermürbender Zustand

Für Gerhard Ruiss, Sprecher der IG Autorinnen Autoren, bleibt der Zustand in der Kultur „zermürbend, weil vor allem auch nicht abzuschätzen ist, ob und welche Veranstaltung wann, wie stattfinden kann“. Auch das Freitestungskonzept werfe mehr Fragen auf, als es Antworten gibt, und helfe dem Veranstaltungswesen nur wenig.

Als „traurig, aber notwendig“, bezeichnete Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder in einer ersten Reaktion den harten Corona-Lockdown ab 26. Dezember. „Ich habe immer gesagt, wir brauchen die Kunst, die Kultur, die Literatur, das Theater, die Musik - aber wir brauchen sie nicht um jeden Preis.“
Auch in seinen Augen gehe die Gesundheit vor, so Schröder. „Und wenn wir damit Unseres beitragen können, dass wir nicht jeden Tag einen Jumbojet an älteren Leuten herunterholen vom Himmel, dann soll das gut sein so“, verwies er auf die anhaltend hohen Todeszahlen.

Immerhin eine Perspektive

Und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gb via Aussendung bekannt: „Mir ist klar, dass die heute bekanntgegebenen Einschränkungen für die Kulturbranche eine schwierige Ausgangsposition bedeuten." Aber zumindest würde es die von der Kulturbranche eingeforderte Perspektive geben...

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