Alle Welt suchte ihn – und er spazierte durch Schwabing

Hauptwohnsitz Salzburg: Cornlius Gurlitt zahlte hierzulande Steuern
Der Kunsthändlersohn wurde beim Einkaufen überrascht. Sein angeblicher Schwager meldete noch mehr verschollene Kunst

Seit 3. November galt Cornelius Gurlitt als einer der meistgesuchten Männer Deutschlands. Während die Welt den Mann suchte, in dessen Wohnung vor einer Woche Kunstobjekte mit Milliarden-Wert gefunden wurden, drehte der 79-Jährige weiterhin seine Runden durch Schwabing.

Das berichtet die Zeitschrift ParisMatch. Reporter der französischen Illustrierten haben Gurlitt in einem Einkaufszentrum aufgespürt, wo er offenbar seine Einkäufe erledigte.

Die Bitte um ein Interview habe er mit den Worten abgelehnt: „Eine Zustimmung, die von der falschen Seite kommt, wäre das Schlimmste, was passieren könnte.“

Seit am 3. November die Sensationsmeldung um die Welt ging, dass bei bei dem Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt 1400 Gemälde beschlagnahmt worden waren – darunter Dutzende Bilder der klassischen Moderne, also von Picasso, Klee, Marc, Matisse, Nolde oder Beckmann –, hatte von dem Mann selbst jede Spur gefehlt. Seitens der zuständigen Augsburger Staatsanwaltschaft hatte es bisher geheißen, man wisse nicht, ob Gurlitt überhaupt noch lebe. Dabei hat sich Gurlitt offenbar während der gesamten Woche, in der die Welt über den Milliarden-Fund diskutierte, in seiner Münchner Wohnung aufgehalten. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel druckt in seiner neuen Ausgabe einen Brief Gurlitts an die Redaktion. In dem Schreiben bittet er das Magazin, den Namen Gurlitt „nicht mehr in Ihrem Blatt erscheinen zu lassen“. Offenbar geht es ihm darum, dass sein Vater, der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, nicht in Zusammenhang mit den Machenschaften des NS-Regimes gebracht wird.

Neue Kunstwerke

Unterdessen hat sich ein Mann aus Kornwestheim bei Stuttgart Hilfe suchend an die Polizei gewandt. Er bewahre 22 wertvolle Kunstobjekte in seiner Wohnung auf, sagte er den Beamten. Einige von ihnen stünden im Zusammenhang mit dem Münchner Kunstfund, teilten die örtliche Polizei und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit.

Der Mann sei vermutlich der Schwager von Cornelius Gurlitt, berichtet Bild.de. Bisher gab es dazu keine Bestätigung der Behörden. Der Mann hatte laut Polizei Sorge um die Sicherheit der Kunstwerke, weshalb er um die Abholung und sichere Aufbewahrung gebeten habe. Die Herkunft der Kunstwerke sowie deren Wert müsse noch genauer ermittelt werden.

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