Conor Oberst in Wien: Gut gelaunte Tristesse
„Ihr werdet alle sterben“, sagt Conor Oberst, und das Publikum kichert zustimmend.
„Das finde ich sehr traurig“, sagt Oberst. Mehr Kichern.
„Hoffentlich nicht heute, und nicht morgen!“
Kichern.
Es ist eine wunderschöne Atmosphäre der gut gelaunten Tristesse, die Oberst bei seinen Konzerten vorbringt, in der Tradition der sozial-, nein: lebenskritischen amerikanischen Folkmusik. Die Liebe ist schwer, das Leben unfair, und daraus entsteht, mit viel Glück, große Kunst und manchmal auch ein bisschen befreiendes, aufatmendes Auch-schon-Egal-Kichern.
Also, wir alle hatten am Donnerstagabend ein bisschen Glück: Zwar dräut, irgendwann, das mit dem Sterben; aber davor gibt es eben jene Momente wie das Konzert von Conor Oberst im MuseumsQuartier in Wien, die das Leben vor diesem Ding mit dem Sterben doch okay machen. Der amerikanische Sänger ist einer der hervorragendsten Vertreter der Neu-Folk-Riege, die Musik für junge Männer mit Bart und auch jene gesetzteren Musikfreunde machen, die damals schon Bob Dylan kannten.
Nach Wien brachte Oberst seine neuen Songs mit: Die hat er jüngst als allein eingespieltes Album („Ruminations“) veröffentlicht, Mitte März kommen sie dann in neuem Band-Gewand als neues Album „Salutations“ heraus. Beim Konzert war noch mehr „Ruminations“ als „Salutations“ angesagt: Drei Personen standen auf der Bühne, neben Oberst noch Gitarrist und Songwriter Miwi La Lupa – und ein Mann, der sich um Obersts Mundharmonikas kümmert. Diese müssen nämlich, so lernt man, befeuchtet werden, bevor Oberst sie dann spielt.
Der orangefarbene Präsident
Es war ein stiller, eindringlicher, auf unterhaltsame Art nachdenklicher Abend. Oberst sang und spielte die Gitarre, schlug sie auch zuweilen derart, dass es lange (im Kopf, im Herzen) nachhallte. Mehr braucht es nicht.
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