Comeback von Skero: Im Glashaus fliegen spitze Steine

Skero rappt humorvoll gegen Bespitzelung und die Umweltverschmutzung
Rapper Skero gibt sich nach seinem Hit "Kabinenparty" angriffslustig.

Der Riese, das ist klar, ist Skero selbst. Das ist sein Pseudonym. Weil er sehr groß ist. Und weil Rapper das so machen – ihr Alterego groß darstellen. Für sein neues Album – sein erstes nach dem Charts-Erfolg mit dem Hit "Kabinenparty" im Jahr 2010 – hat er diesen Riesen in ein Glashaus gesetzt. Denn, sagt Skero, "Der Riese im Glashaus" sei kämpferischer als das Vorgänger-Album "Memoiren eines Riesen".

"Die, Memoiren' waren sehr persönlich. Aber das neue Album ist ein Art Battle-Rap gegen die Welt. Denn es gibt viel problematische Entwicklungen, die mich sauer machen. Wir hier in Europa sitzen auf einer Insel der Seligen, die durch das Glashaus symbolisiert ist. Und ich sitze drinnen und schmeiße mit Steinen."

Der Song "Stur" ist so ein spitzer Stein – gerichtet gegen die Bespitzelung der USA. Samples einer Gerichtsverhandlung um die Snowden-Affäre hat er da mit eingebaut. "Aber der Text geht viel weiter – bis zu Finanzskandalen und zur Wirtschaft, die die Politik am Gängelbandl hält."

Schnell ist man bei der Frage nach den Dingen, die Skero sauer machen, in Diskussionen um die die Lage der Flüchtlinge. Oder um die Situation in Syrien, den Unwillen der Türkei, die Kurden zu unterstützen: "Die haben ein der besten Armeen der Welt, lassen die Kurden aber im Stich weil, es ihnen ganz recht ist, wenn die umkommen."

Comeback von Skero: Im Glashaus fliegen spitze Steine
Skero
Alles was Skero in seine Raps packt, ist geprägt von persönlichen Erlebnissen und dem Bestreben, zu erfahren und zu erforschen, was auf der Welt vorgeht. So entstand "Plastic Bottle Beach" nach einem Urlaub in Afrika - dem besten seines Lebens, weil er da so viel Neues aber auch Erschütterndes erfahren hat. "Ein Fischer hat mich in sein Dorf auf einer Insel mitgenommen - wunderschön und eine sozial super gut organisierte Gemeinschaft. Dann zeigte er mir den Strand auf der anderen Seite der Insel. Der war weiß von all den Plastikflaschen, die es dort aus dem Meer anspült."

All diese brisanten Themen verpackt Skero aber stets mit viel Humor: "Es geht ja nicht darum zu sagen, der und der ist daran schuld, sondern darum, die Dinge in einen unterhaltsamen Kontext zu setzen, Zusammenhänge aufzuzeigen, auch selbst zu agieren und sich nicht von der Angst und er Angstmacherei das Hirn verrußen zu lassen."

Ist die Konzentration auf solche Themen eine Reaktion auf den Erfolg mit der sorglosen Gute-Laune-Hymne "Kabinenparty"?

"Ich bin schon ein Fan von ganzen Alben. Und ja, ,Kabinenparty' hat sicher nur einen kleinen Teil von dem gezeigt, was ich als Rapper mache. Aber ich schäme mich auch nicht für den Song. Abzufeiern und mal alle Sorgen loszulassen ist auch unheimlich wichtig.

Deshalb hat Skero mit "Gfrei di" auch diesmal wieder einen schamlos fröhlichen Party-Song auf "Der Riese im Glashaus". Dass der ausgerechnet auf einem Sample des extrem schwermütigen Songs "Cry Wolf" von Soap & Skin basiert, ist nur ein Zufall:

"Ich bekam das Sample von einem Produzenten, und es hat mich sofort zu diesem Song inspiriert. Erst danach habe ich den Produzenten gefragt, von wem es ist. Als er sagte Soap & Skin, sagte ich, das kannst du doch nicht machen, das gibt die ärgsten Schwierigkeiten! Ich kenne Anja Plaschg aber flüchtig vom Studium der Malerei. Also hab ich ihr auf Facebook geschrieben. Und sie fand es auch ganz witzig, dass daraus ein so fröhlicher Song geworden ist, und hat das Sample ohne langwierige Umwege über das Management freigegeben."

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