Deren Musik habe er bereits als Kind gehört. „Ich bin damit aufgewachsen, Filme zu sehen und genau auf deren Musik zu hören“, blickt Eastwood zurück. Mit 18 war für ihn klar, dass er Musiker werden wollte. Denn der Begleitsound seiner Kindheit war Jazz. Dessen bedeutendste Vertreter wie Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie oder Sarah Vaughn gingen bei den Eastwoods ein und aus. Auch Kyles Eltern musizierten, er selbst lernte Klavier und für „Honkytonk Man“ Gitarre.
Seine Kindheit sei trotz des berühmten Vaters - der heute 93 Jahre alt und immer noch aktiv ist - mehr oder weniger normal gewesen. Denn er wuchs in einer Kleinstadt auf, nicht in Los Angeles oder gar Hollywood.
Und später? Hat ihm der Name des mehrfachen Oscarpreisträgers geholfen oder war der eher eine Last? „Manchmal haben die Leute eine vorgefasste Meinung, aber ich habe versucht, mich immer auf die Musik zu fokussieren und hoffe, dass die Leute diese an sich beurteilen.“ Auch sein Vater komponiere zuweilen, setzt Eastwood fort. Gemeinsam schrieben sie die Musik für das cineastische Drama „Gran Torino“. Clint Eastwood führte da Regie und verkörperte die zentrale Gestalt, Walt Kowalski, einen Veteranen aus dem Korea-Krieg. Für „Erbarmungslos“ schrieb er das Hauptthema.
Welcher Komponist Kyle Eastwood denn am stärksten geprägt hat? „Eindeutig Strawinsky und wenn sie seine Musik hören, werden Sie erkennen, von wem die anderen wie John Williams beeinflusst worden sind. Wenn ich die Musik für einen Film schreibe, dann orientiere ich mich in der Klassik daran, wie die Streicher klingen müssen. Als Komponist von Filmmusik haben Sie eine Nebenrolle, das heißt, Sie unterstützen den Film in seinen Emotionen“, beschreibt Kyle Eastwood seine Profession.
Wie sieht er es, dass künstliche Intelligenz auch als Komponist zum Einsatz kommt? „Ich war immer offen dafür, auch Computer als Werkzeug zum Komponieren zu verwenden, aber wenn man alles den Maschinen überlässt, wäre das schon seltsam. Ich glaube nicht, dass sie einen Menschen ersetzen können.“
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