"Clavigo": Goethe mit Geschlechtertausch

Susanne Wolff als „Clavigo“, Moritz Grove als „Carlos“
Das abgespeckte Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele startet mit "Clavigo".

Mit Goethes Künstlerdrama beginnt – nach der Wiederaufnahme des ewigen "Jedermann" – im Salzburger Landestheater das Schauspielprogramm der Festspiele. Viel wird nicht mehr nachkommen: Am Samstag wird Shakespeares "Komödie der Irrungen" auf der Perner Insel Premiere haben, die Festspiele selbst rechnen auch die musikalische Neueinrichtung der "Dreigroschenoper" von Brecht/Weill zum Schauspielprogramm. Das war’s schon, "Young Directors Project" gibt es nach dem Rückzug des Sponsors auch keines mehr.

"Clavigo" ist eine Koproduktion der Festspiele (ohne Partner geht es sich finanziell schon lange nicht mehr aus) mit dem Deutschen Theater Berlin. Stephan Kimmig inszenierte, er ist bekannt dafür, dass er Regiearbeit als ein Teamprojekt mit den Schauspielern ansieht. Sein Regieeinfall, der für viele Diskussionen sorgen wird: Er tauscht die Geschlechter. Der sich gnadenlos der Kunst und dem Erfolg widmende Schriftsteller Clavigo ist bei Kimmig eine Frau, die von ihm kühl zurückgelassene Marie ein Mann. Und Marie ist außerdem nicht nur Opfer, sondern selbst Künstler.

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