Julia Ames, 57, ist wieder ungeliebte Tochter, unsicherer Teenager, deprimierte Jungmutter und verzweifelte Ehebrecherin. Auf 715 Seiten liest man in Zeitsprüngen von Verletzungen, die nie heilen, Missverständnissen, die Jahrzehnte überstehen und getrennten Wegen, die wieder zusammenfinden.
„Genau so, wie es immer war“ ist Claire Lombardos zweiter Roman. Geboren 1989, war sie Sozialarbeiterin, studierte Kreatives Schreiben. Ihr Beobachtungssinn ist scharf, das Identifikationspotenzial ist hoch, das Storytelling sehr amerikanisch. Dieser Roman liest sich wie eine Mischung aus Jonathan Franzen und den Vorstadtweibern. Vielleicht ist er einen Hauch zu auserzählt. Hätten 500 Seiten gereicht?
Doch am Ende will man nicht raus aus dem Leben dieser nicht sehr perfekten Julia, mit der man mitgeheult, mitgelacht und deren ausgewaschenes „The Jesus and Mary Chain“-Leiberl man im Zimmer ihrer Teenie-Tochter gesucht – und gefunden hat.