KURIER: Bleiben wir beim Thema: Wie gehen Sie mit der Corona-Krise um?
Doris Golpashin: Es ist unheimlich, dass wir uns nun mitten in einem schlechten Film befinden. Ich hoffe, dass Europa durch diese Krise die Menschen näher zusammenbringt. Wirtschaftlich wie gesundheitlich und gemeinschaftlich. Eine große Herausforderung für jeden Einzelnen.
„Check Check“ ist leichte Unterhaltung für zwischendurch? Will man auch gar nicht mehr sein?
Ich finde die Charaktere der Serie liebenswert und auch die Beziehung zwischen Sabine und Jan (Klaas Heufer-Umlauf, Anm. der Red.), spannend. Da kommt der chaotische Ex-Freund nach Jahren zurück und bringt Sabines konservatives Reihenhaus-Leben komplett durcheinander. Mir gefällt die Ambivalenz, in die sich meine Figur fallen lässt. Auf der einen Seite möchte sie Ordnung, auf der anderen sehnt sie sich nach Abenteuer.
Wer kommt auf die Idee, eine deutsche Provinzstadt Simmering zu nennen?
Ich jedenfalls nicht. Auf dem Weg zum Flughafen in Schwechat ist ein „Fischamend/Simmering“-Schild zu sehen, das hat bei meinem Mann wohl Eindruck hinterlassen.
Gibt es sonst irgendwelche Parallelen zu Wien?
Nicht das ich wüsste.
Wird es mit „Check Check“ weitergehen?
Ja, im Januar haben wir begonnen, die zweite Staffel zu drehen. Jetzt ist halt mal Zwangspause. Im Sommer soll es eigentlich mit den Dreharbeiten weitergehen. Aber mal sehen, Hauptsache wir kommen jetzt alle gesund durch diese schweren Zeiten. Und dann schauen wir weiter.
Sie waren lange Zeit sehr präsent. Dann plötzlich wie vom Erdboden verschwunden, was natürlich auch an der Mutterrolle lag. Wie geht man damit um? Wie sehr nagt das an einem?
Wenn man sich für die Rolle des Mutterseins entscheidet, dann ist es nur selbstverständlich sich für eine gewisse Zeit aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Das wusste ich ja vorher. Insofern hat das natürlich nicht an mir genagt, ich habe jede Sekunde genossen und nun macht es auch wieder Spaß zu arbeiten.“
Sind Sie ein Mensch, der das Rampenlicht braucht?
Das Rampenlicht brauchen klingt ein bisschen ungesund. Ich brauche es nicht, aber ich habe als Schauspielerin auch nichts dagegen.
Seit Ihrem 17. Lebensjahr haben Sie immer gearbeitet – auch gleich nach der Geburt Ihres Sohnes. Was muss ein Job haben, damit Sie zusagen?
Ich muss die Figur spannend finden und mir muss das Buch gefallen. Und genauso wichtig sind mir die Drehumstände und das Team. Immerhin verbringt man viel Zeit zusammen. Wenn dann auch noch das Ergebnis stimmt, bin ich rundum zufrieden.
Auf ihrem Twitter-Account schreiben Sie: Ballerina, Schulabbrecherin, Ex-Musicaltante, Radiotalkerin, TV-Moderatorin, Vorstadtweib, Ösibraut, Flughafenchefin. Schulabbrecherin?
Ja, für meine Schauspielausbildung habe ich zum Leid meiner Eltern mit sechzehn die Schule abgebrochen, um Musical zu studieren. Dass während dieser Zeit aus meinem Volontariat beim Radio ein fixer Job wurde, und ich kurz danach beim Fernsehen landete, war reiner Zufall. Eigentlich wollte ich mir nur etwas Taschengeld dazuverdienen – und so nahm alles seinen Lauf. Ich hatte eine Menge Glück und würde so ein großes Risiko niemandem empfehlen.
Bei den „Vorstadtweibern“ sind Sie nicht mehr dabei Warum eigentlich?
Die Rolle war von Anfang an als Gastauftritt geplant.
Können Sie sich vorstellen, nach Österreich, zum ORF, als Moderatorin zurückzukehren?
Ich fühle mich in der Schauspielerei schon enorm wohl und ein Moderationsangebot müsste mich da schon sehr begeistern, damit ich da nochmals darüber nachdenke.
Was würden Sie gerne wieder mehr machen? Theater, Shows, Radio, Schauspielen...oder etwas anderes?
Manchmal fehlen mir die alten Radiozeiten, so wie damals 1998 beim Privatradiostart in Österreich, als ich bei 88,6 meine erste eigene Sendung "Ich hab dich lieb" bekam. Radio war als Jugendliche meine große Liebe und das Radio fehlt mir heute manchmal. Realistisch betrachtet, sind diese Zeiten aber längst vorbei und ich klinge gerade wie meine eigene Uroma (lacht).
Sendehinweis: "Check Check", Staffel 1, zehn Folgen ab 1. April 2020 um 21:20 Uhr in Doppelfolgen auf ProSieben.
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