Charlotte Salomon: Hommage an eine ermordete Künstlerin

Charlotte Salomon: Hommage an eine ermordete Künstlerin
Festival der Jüdischen Kultur: Am 10. April wird im Nestroyhof Hamakom der Malerin Charlotte Salomon gedacht

Das „Festival der Jüdischen Kultur“ musste im November 2021 pandemiebedingt abgebrochen werden. Nun holt die Israelitische Kultusgemeinde einige Veranstaltungen nach.

Am 10. April zum Beispiel wird um 19.30 Uhr im Nestroyhof Hamakom der Malerin Charlotte Salomon gedacht. Mit den Worten „Sorg’ gut dafür: Es ist mein ganzes Leben“ hatte sie 1942 einem Freund einen Zyklus mit ihren Gouachen übergeben; einige Monate später wurde sie 26-jährig in Auschwitz ermordet. Therese Hämer liest, begleitet vom Julie Sassoon Quartet, Texte über die Künstlerin.

Charlotte Salomon wurde 1917 in Berlin in eine liberale Familie geboren. 1933, nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und ein Jahr vor ihrer Matura, verließ sie das Fürstin-Bismarck-Gymnasium, um den antisemitischen Anfeindungen zu entgehen. Im Herbst 1935 wurde sie an der heutigen Universität der Künste aufgenommen, da ihr Vater als Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges anerkannt war. Weil ihr bei einem Wettbewerb der erste Platz wegen ihrer Herkunft versagt wurde, verließ sie die Hochschule im Herbst 1937.

Im Jänner 1939 emigrierte Charlotte Salomon nach Südfrankreich, im Juni 1943 heiratete sie den österreichischen Emigranten Alexander Nagler. Das Ehepaar wurde verraten, im September 1943 verhaftet, in das Sammellager Drancy bei Paris verschleppt und am 7. Oktober in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Charlotte Salomon, im fünften Monat schwanger, wurde vermutlich sofort nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Ihr Ehemann starb am 2. Jänner 1944 an den Folgen der Haftbedingungen.

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