Charlie und die fettarme Schokoladenfabrik: Roald Dahls Bücher wurden redigiert

Charlie und die fettarme Schokoladenfabrik: Roald Dahls Bücher wurden redigiert
In vielen Werken des britischen Autors sind Menschen nun nicht mehr "enorm fett" - aus Rücksicht auf Übergewichtige

Die lustigen, aber auch stets etwas abgründigen Bücher des britischen Autors Roald Dahl (1916 - 1990) sind längst nicht mehr nur im englischsprachigen Raum Kult - das liegt nicht zuletzt an den vielen Verfilmungen von Werken wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Hexen hexen" oder "Matilda", das zuletzt als Musical mit Emma Thompson ins Netflix-Programm aufgenommen wurde.

Doch wie bei anderen Klassikern der Kinderliteratur (siehe "Pippi Langstrumpf") muss sich aber auch die Sprache des Autors einer neuen Sensibilität stellen - so manches könnte heutigen Ohren als beleidigend oder ausschließend vorkommen. Zum  Beispiel die Formulierung "enorm fett".

Eine Recherche des britischen Telegraph, die Originalausgaben Dahls mit der 2022 erschienen Neuauflage seiner Werke des Penguin-Verlags (bzw. dessen Kinderbuch-Schiene Puffin) verglich, fand heraus, dass die Formulierung ("enormously fat"), im Klassiker "Charlie und die Schokoladenfabrik", gestrichen wurde - nur das Adjektiv "enormous" blieb bestehen.

Auch in "Das riesengroße Krokodil" (1978), "James und der Riesenpfirsich" (1961), "Die Zwicks stehen Kopf" (1980) und "Hexen hexen" (1983) wurde das Adjektiv "fett" gestrichen. Auch in anderen Werken nahm man Änderungen im Hinblick auf Körpernormen, Geschlecht und Ethnizität vor. So sind die Oompah-Loompas aus "Charlie und die Schokoladenfabrik" nun geschlechtsneutral.

Durchgeführt wurde die Überprüfung von einer Agentur, die sich auf "Inklusion und Zugänglichkeit in der Kinderliteratur" spezialisiert hat, hieß es seitens des Verlags. Viele Firmen beschäftigen heute solche Agenturen bzw. einzelne "Sensitivity Reader", um potenziell beleidigende und ausschließende Formulierungen zu erkennen. Der Prozess habe bereits begonnen, bevor Netflix 2021 die für die Dahl-Rechtevermarktung zuständige "Roald Dahl Story Company" erworben hatte. "Die Bücher wurden vor langer Zeit geschrieben, und wir überprüfen die Sprache regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie weiterhin von allen genossen werden können", hieß es vonseiten des Verlags. Dies sei kein unüblicher Prozess, die Veränderungen seien wohlüberlegt und verhältnismäßig gering ausgefallen.

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