Champions-League: Finale bringt ORF Quoten-Highlight
Abpfiff für den ORF: Mit sehr guten Quoten endete das vorerst letzte Champions-League-Finale im Öffentlich-Rechtlichen. Durchschnittlich 737.000 Zuseher verfolgten in ORFeins die zweite Hälfte von Real Madrid gegen den FC Liverpool. Damit lag die Reichweite trotz sommerlicher Temperaturen über den Werten der Vorjahre. Bei den Marktanteilen kam ORFeins auf 31 Prozent (2017: 32; 2016: 28).
Das Wettbieten um die teurer werdenden Senderechte (besonders im Sport) dominieren heute andere. Womit der ORF das Schicksal etwa auch des ZDF teilt. Dabei war der ORF gar nicht knausrig: Die Kosten nur für die CL sollen sich auf jährlich 4 Millionen für die Rechte sowie 1,5 Millionen für die Produktion belaufen haben.
Ab Herbst teilen sich in Österreich und Deutschland das Streaming-Portal DAZN und Pay-TV-Sender Sky die CL-Spiele nach einem komplizierten Schlüssel. Fans, die die freie Wahl haben wollen, müssen beide abonnieren.
Etwas anders ist die Situation bei der Europa League. Hier hat DAZN die Rechte an allen 205 Spielen exklusiv. 15 Spiele – jede Runde eines – wird in Österreich Puls4 bis inklusive 2020/’21 zeigen.
Österreich-Poker
Die österreichische Bundesliga ist nun bis 2022 quasi exklusiv ebenfalls bei Sky. Das wöchentliche Spiel im ORF gehört der Vergangenheit an. Stolze 13 Millionen pro Jahr hatte der Öffentlich-Rechtliche dafür zuletzt auf den Tisch gelegt – das war nun zu wenig. Künftig zeigt A1 TV als „Free TV“-Partner – was Rapid lange nicht akzeptierte – vier Spiele pro Saison live.
Gerungen wird noch um Highlight-Shows am Samstag und Sonntag. Hier dürfte der ORF zum Zug kommen. Es gibt dort aber auch gewichtige Stimmen, die auf Abwarten setzen, ob die Klubs durch Fans und Sponsoren unter Druck kommen.
Die Erste Liga ist auf vier Jahre auf Laola1 (www.laola1.at) und ORF Sport+ (ein Livespiel pro Runde) zu sehen. Sky ist nach 14 Jahren ausgestiegen. Auch der Cup spielt weiter im ORF.
Best of the Rest
Diese neue Rechte-Situation hat nicht nur Schattenseiten: Die Gefahr, wettbewerbsrechtlich unter Druck zu kommen, ist für den ORF nun geringer. Es gibt programmlich weniger Zwänge für ORFeins. Und das weitere Sport-Angebot, das nicht billiger wird, ist finanziell etwas besser abgesichert und immer noch recht umfangreich.
Wie sehr, ist bald zu sehen: Da startet Testspiel-Reihe der Nationalmannschaft gegen die WM-Starter Russland (30. Mai), Deutschland (2. Juni) und Brasilien (10. Juni). In der Folge zeigt der ORF auch noch fast alle Spiele der WM in Russland.
Das wird auch bei der EM 2020 und WM 2022 so sein. Dazu kommen sämtliche EM- und WM-Quali-Spiele der Nationalmannschaft (bis 2022), die Freundschaftsspiele sowie die neue Nations League (bis 2022): Zum Auftakt spielt das Team am 11. September auswärts gegen Bosnien. Verstärkt widmet sich der ORF zudem dem Frauen-Fußball.
Und außer Fußball? Unübersehbar, unüberhörbar ist am Wochenende und bis inklusive der Saison 2020 die Formel 1 im ORF vertreten.
Der wahre ORF-Quotenbringer – weit mehr als Klub-Fußball – ist der Wintersport. Die ORF-Rechte: Alpiner und Nordischer Ski-Weltcup (ÖSV-Events bis 2020, Ausland bis 2021) sowie die Alpine und Nordische WM 2019 und 2021. Da sind die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio fast nur mehr Zugabe.
Kommentare