CDs der Woche
POP À TA MERCIFISHBACH
Schulabbrecherin, Schuhverkäuferin, Rimbaud-Fan – und der zurzeit gefeiertste Popstar der Grande Nation. Die junge Frau aus der Normandie verbindet echte Scheißmichnix-Einstellung mit höchster Sensibilität. Das geht wirklich, wie man auf ihrem phänomenalen Debüt-Album hört. Abgefahrene 80s-Retro-Synthies treffen hier auf Sergio-Leone-Gitarren („Feu“), Zuckerwatte-Pop („Ma voie lactée“) auf großes Drama („Un beau langage“) – und alles wird überstrahlt von ihrem heißeren Kontra-Alt. Sensationell gut. ( Sony)
ROCK/WORLD TEMETIMARHAN
Verzerrte Gitarren, lässige Licks, sanft schwingende bis treibende Beats, ins Ohr gehende Call-and-Response-Gesänge: Natürlich sind Tinariwen aus Mali Vorbilder der jungen algerischen Tuareg-Formation – das betonen die Jungs auch selbst bereitwillig. Aber Imarhan läuten auch eine neue Ära des mittlerweile klassischen Wüstenrocks ein. NebenBlues und Rockhalten bei ihnen auch Soul und Funk Einzug in die altenNomaden-Traditionen, und das ganze klingt nicht nur überzeugend, sondern absolut zwingend. (City Slang)
POP/ROCK ALIVE IN NEW LIGHTIAMX
„Tomorrow we gonna be Stardust ...“ – mein Gott, als Dramaqueen kann niemand dem guten Chris Corner das Wasser reichen. UND der Ex-Sneaker-Pimps-Frontman singt einfach so unglaublich schön, dass man ihm zuhören MUSS. Vor allem, wenn er dieses Leid in perfekte Electronic-Grooves („Body Politics“) und unwiderstehliche Melodien („Break The Chain“, „Mile Deep Hollow“, „The Power And The Glory“, derfamose Titelsong, undundund ...) verpackt. Und mit David Bowie verbindet ihn nicht nur die Liebe zu Berlin ... Großartig. (Caroline)
HIP-HOP/R’N’B DEAR ANNIEREJJIE SNOW
Alexander Anyaegbunman, der junge Mann aus Dublin, der sich Rejjie Snow nennt, war mit einem Fußballstipendium auf einem US-College – und wurde als Rapper entdeckt. Kendrick Lamar ist sein Fan, die Top-Producer Kaytranada und Rahki („Pimp A Butterfly“) sitzen für ihn an den Reglern. Die Sache hat sich ausgezahlt. Sein Flow ist so smooth und sexy wieseine Stimme und mit Indie-Prinzessin Anna Of The North („Charlie Brown“) und Amine („Egyptian Luvr“) hat er zwei Partnerinnen, die für echte Highlights sorgen. Klass. (Warner)
HIP-HOP/R'N'B BLACK PANTHER SOUNDTRACKKENDRICK LAMAR & DIV. INTERPRETEN
„King of my city, king of my homeland“ – Kendrick Lamar legt seinen Finger auf die Waage, um die leider noch immer kolonial geeichten Gewichte der westlichen Welt auszugleichen. Aber wie der Black-Blockbuster-Movie „Black Panther“ selbst ist auch sein Soundtrack dazu nicht nur wichtig, sondern atemberaubend gut. Es gibt derzeit niemanden, der anspruchsvollsten musikalischen Output (wie etwa im Titeltrack) derart lässig unter die Hörer bringt. Ganz egal, mit welchem Co-Star (The Weeknd, Future,Anderson .Paak, James Blake, SZA, Schoolboy Q) er zusammenarbeitet. Oder welche Entdeckung er präsentiert, wie die südafrikanische Rapperin Yugen Blakrok, Babes Wodumo und Zulu-R’n’B-Crooner Sjava. Ein weiteres großes Highlight: Lamars Zusammenarbeit mit der 20-jährigen Soulerin JORJA SMITH. Aber das ist eine andere Geschichte...
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