CD der Woche: Ein Gigant zum Nachhören

Arturo Toscanini ist seit 55 Jahren tot. Dennoch gilt er als Inbegriff des genialen Dirigenten. Warum, ist wieder erfahrbar.

Er war es, der die Uraufführung von Giacomo Puccinis "La Bohè me" leitete. Er war es auch, der an der Mailänder Scala nach Puccinis Tod dessen "Turandot" aus der Taufe hob. Er war es, der in Wien und Salzburg Akzente setzte, ehe ihn der NS-Terror zur Emigration in die USA zwang, wo eigens für ihn das NBC Symphony Orchestra gegründet wurde. Arturo Toscanini, ein Dirigent, an dem kein Musikliebhaber vorbeikommt.

 

Genial

CD der Woche: Ein Gigant zum Nachhören

Es ist daher umso verdienstvoller, dass Sony Music eine "Toscanini-Collection" herausgebracht hat, bei der man sich auf 85 Tonträgern von der Genialität des Maestros (1867–1957) überzeugen kann. Alle Aufnahmen, die Toscanini jemals für RCA eingespielt hat, sind in dieser Kompilation enthalten. Die Zeitspanne reicht von 1920 (mono, Mailänder Scala) bis zu den späten Konzerten aus 1954.

Die Orchester sind das NBC Symphony Orchestra, das New York Philharmonic Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das BBC Symphony Orchestra sowie das Orchestra del Teatro alla Scala. Dazu gibt es ein Hardcover-Buch mit Texten über Toscanini, ein komplettes Discografie-Verzeichnis sowie eine Bonus-DVD über die Arbeit des Maestros.

Was die technische Qualität anbelangt: Man hat alles getan, um die Aufnahmen so authentisch wie möglich zu belassen und dennoch technisch perfekt zu gestalten. Die Übertragung von den originalen Medien auf CD ist insgesamt sehr gelungen.

Und sie widerlegt bei vielen Werken auch ein gängiges Vorurteil. Nämlich, dass Toscaninis Dirigate hart und kopflastig seien. Im Gegenteil: Bei bei vielen Werken – die Palette erstreckt sich über fast alle bedeutenden Komponisten – ist ein schöner, weicher, farbiger Klang hörbar. Das Phänomen Toscanini – hier ist es erfahrbar.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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