"Carmen" an der Volksoper: Wie schön! Ein Frauenmord!

"Carmen" an der Volksoper: Wie schön! Ein Frauenmord!
Lotte de Beer inszeniert eine Versuchsanordnung über die Mechanismen der Oper. Sie erntete Buhs, die Musikerinnen wurden gefeiert.

Es wird zu viel gestorben, überall – außer in der Oper.

Dort, im Safe Space des Sterben-Übens, kann das Publikum nicht genug kriegen vom Leid, vom Tod. Und dabei wird die angstbesetzte Männerfrage auf unangenehme Art beantwortet: Ja, es kommt auf die Größe an. Es muss die größte Verführung, das größte Drama, das größte Leid und am Schluss der größte Tod sein, sonst zählt’s nicht. Und sterben müssen wegen dieser Männerunsicherheit oftmals die Frauen.

Warum man ins Opernhaus geht, um letztlich (oftmals) den Tod eines Menschen zu bejubeln? Diese im Prinzip durchaus interessante Frage stellt Hausherrin Lotte de Beer bei ihrer Volksopern-Inszenierung der „Carmen“.

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