Burgtheater-Pläne: Horchen und Holzhacken

Burgtheater-Pläne: Horchen und Holzhacken
Das Burgtheater plant 2012 Uraufführungen und den Verkauf von Brettern, die die Welt bedeuten.

Mit einer Überraschung begann Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann die Präsentation seines Spielplanes für die erste Jahreshälfte 2012: Im Mai wird im Akademietheater ein neues Stück von Peter Handke uraufgeführt, als Koproduktion mit den Wiener Festwochen, Luc Bondy inszeniert.

Es trägt den Titel "Die schönen Tage von Aranjuez" (ein Zitat aus Schillers "Don Carlos") und ist laut Burg-Dramaturgie "eine Meditation über das Verschwinden der Liebe": "Ein Mann und eine Frau sitzen im Garten und horchen dem Wesen der Liebe nach."

Finanzen

Und Hartmann rückt eine weitere Uraufführung kurzfristig in den Spielplan (allerdings im Vestibül, der vierten Bühne des Hauses): David Lindemanns "Getränk Hoffnung" (Regie: Michael Schachermaier) ist eine "böse Farce über die derzeitige Finanzsituation".

Die Finanzsituation des Burgtheaters - trotz Besucherrekorden, derzeit sind es 6000 mehr als im Vergleichszeitraum der ohnehin sensationellen Vorsaison - nötigt das Haus zu ungewöhnlichen Aktionen. So werden 1000 ausgetauschte Teile des Bühnenbodens zu 600 Euro das (ein Kilo schwere) Scheit als originelle Weihnachtsgeschenke angeboten.

Dafür hat man dann zu Hause ein Stück Holz, auf dem vielleicht einmal Paula Wessely oder Klaus Maria Brandauer gestanden sind (als "Limited Edition" gibt es die Holzteile sogar mit Hartmann-Autogramm). Mit den Einnahmen soll die Sanierung des Schürbodens finanziert werden.

Hartmann bat auch um Verständnis, dass sein Haus versuche, durch Inflationsanpassungen steigende Kosten einnahmenseitig in den Griff zu bekommen - etwa durch die Vermietung der Burg für die Veranstaltung "Red Bull Flying Bach". Hartmann: "Das ist ja keine Peepshow. Ich glaube nicht, dass wir uns da billig verkauft haben." Vielleicht könne man so Besucher dazu verführen, öfter in die Burg zu kommen.

Weitere Änderungen im Spielplan: David Greigs Stück "Der Papst am Strand" wird nicht rechtzeitig fertig, Stephan Kimmig füllt die Lücke mit Simon Stephens "Wastwater". Und Nestroys "Talisman" (Hauptdarstellerin Sarah Viktoria Frick bekommt ein Kind) wird durch Ibsens "Gespenster" ersetzt. Kirsten Dene spielt die Helene Alvig, "Romeo und Julia"-Regisseur David Bösch inszeniert.

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