Burgtheater: Jetzt wird auch Hartmann geprüft
Seit 1. März ist Josef Ostermayer offiziell Kulturminister – und schon an seinem ersten Arbeitstag in dieser neuen Funktion sorgte er für einen dramatischen, aber logischen Schritt in Sachen Burgtheater. Er veranlasst ein Gutachten, das die Verantwortung von Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann und möglicher anderer Beteiligter am Finanzskandal überprüft, wie der KURIER erfuhr. Wenn eine solche nachgewiesen wird, sind auch für Hartmann Konsequenzen unausweichlich. Diese Vorgangsweise wurde bei einem Treffen mit Aufsichtsrats-Mitgliedern des Burgtheaters, zu dem Ostermayer gebeten hatte, beschlossen. Der Aufsichtsrat des Theaters wird das Gutachten in Auftrag geben.
Veröffentlichung
Bei dem Treffen im Büro von Ostermayer wurde auch von allen Beteiligten der Wille bekräftigt, die forensische Untersuchung über die Gebarungsvorwürfe gegen die frühere kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky doch komplett zu veröffentlichen. Dazu müsse aber zunächst die Zustimmung der Prüffirma KPMG und der im Bericht Genannten eingeholt werden.
Bei dieser Prüfung waren die Vorwürfe gegen Stantejsky, etwa Verschleierung der wahren finanziellen Situation und nicht nachvollziehbare Buchhaltungspraxis, erhärtet worden. Die Rede war von einem allein daraus resultierenden Schaden von 2,7 Millionen €. Der Bericht wurde mittlerweile an den Staatsanwalt übermittelt. Stantejsky bestreitet alle Vorwürfe und hat Klage gegen ihre Entlassung eingereicht.
„Völlige Transparenz“
Der jetzige Schritt sei kein Misstrauen gegenüber Hartmann, sondern notwendig, weil auch von Seiten des Ministeriums unverzüglich gehandelt werden müsse, heißt es. Ostermayer: „Zum jetzigen Zeitpunkt sind 100-prozentige Aufklärung und völlige Transparenz das Wichtigste. Alle Fakten müssen auf den Tisch.“ Nur so könne die Frage nach der wahren Verantwortung geklärt werden.
Am Montag ergeht auch ein Brief von Ostermayer an den Rechnungshof mit der Bitte um eingehende Prüfung des Burgtheaters. All diese Schritte zeigen jedenfalls: Der Skandal ist noch lange nicht ausgestanden.
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