Burgtheater: Gefangen im Muttersöhnchen-Wald

Burgtheater: Gefangen im Muttersöhnchen-Wald
Kritik: Johan Simons übersetzt Ödön von Horváths großartige Sprachstudien in Körperkunst.

Im Burgtheater lag wehmütige Abschiedsstimmung in der Luft: Das Publikum und wohl auch die Darsteller spürten genau, dass das vermutlich die letzte Premiere für längere Zeit war. Der Schmerz wurde angesichts der Qualität des Gebotenen nicht kleiner: Johan Simons fabelhafte Interpretation von Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ machte noch einmal klar, dass Theater nichts weniger ist als vitaminreiche Nahrung für Geist und Seele.

Der Clou dieser hinreißenden Inszenierung: Der gelernte Tänzer Simons übersetzt Horváths Sprache ins Körperliche. Horváth zeigt ja Menschen im Zustand des Sprachverlusts: Ihnen bleiben nur noch ungeschickt eingesetzte Phrasen, dazwischen klafft die Stille.

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